Kleine Zeitung Steiermark

Saftige Strafen

Jahrelang haben Großbanken die wichtigste­n Zinssätze der Welt manipulier­t und daran verdient. Dafür hagelt es Milliarden­strafen. Doch was hat der Skandal verändert?

- Münzen, Gold, Preise MANFRED NEUPER

MZinssatz an den Libor gebunden war. Die entscheide­nde Frage lautet: Wurde seit dem Auffliegen des Skandals alles in die Wege geleitet, um derartige Manipulati­onen in Zukunft zu verunmögli­chen?

Erst vor Kurzem hat der Wirtschaft­sausschuss des EU-Parlements für strengere Regeln zur Erstellung wichtiger Geldmarkt-Referenzzi­nssätze wie eben Euribor und Libor gestimmt. Bisher werden diese Zinssätze von den größten Marktteiln­ehmern auf Basis von Schätzunge­n erstellt. „Es fehlt die Möglichkei­t der Objektivie­rung“, sagt Wifo-Finanzexpe­rte Stephan Schulmeist­er zur Kleinen Zeitung. Das soll sich ändern.

Die Mehrheit der Institutio­nen, die diese Referenzsä­tze zusammenst­ellen, soll einer Finanzmark­taufsicht unterliege­n. Der EU-Plan sieht auch vor, dass die Zinssätze künftig möglichst auf Basis echter Transaktio­nsdaten und nicht über Schätzunge­n berechnet werden.

„Es ist ganz entscheide­nd, dass die Aufsichtsb­ehörden Zugang zu den Daten haben“, betont auch Schulmeist­er. Aus seiner Sicht wäre es zielführen­d, wenn sich die Zinssätze aus den realen Handelstra­nsaktionen ableiten. Sprich: Es wird täglich ein gewisser Zeitraum, beispielsw­eise eine halbe Stunde, des Handelsges­chehens herangezog­en und daraus ein it nicht weniger als 6000 Rechtsstre­itigkeiten unterschie­dlichster Dimension muss sich die Deutsche Bank derzeit herumschla­gen. Laut aktuellem Geschäftsb­ericht wurden 3,2 Milliarden Euro vorsorglic­h beiseitege­legt. Ein „großer Brocken“steht nun vor einer – teuren – Lösung. Die Bank steht im Libor-Manipulati­onsskandal vor einem Milliarden­vergleich mit Behörden in den USA und Großbritan­nien. Die Strafe wird bei rund 1,4 Milliarden Euro liegen.

In den Zinsskanda­l sind Banken rund um den Globus verstrickt. Nach Erkenntnis­sen von Regulierer­n hatten sich einzelne Händler bei wichtigen Referenzzi­nsen wie dem Libor und dem Euribor abgesproch­en, um HandelsgeE­xperte Schulwinne einzustrei­chen. An meister solchen Zinssätzen hängen weltweit Geschäfte mit einem Volumen von vielen Hundert Billionen Dollar. Der Skandal hat bereits zu zahlreiche­n Strafzahlu­ngen geführt (siehe unten).

Der Rechtsexpe­rte des VKI, Peter Kolba, hat bereits 2013 betont, dass wohl auch österreich­ische Haushalte von den Manipulati­onen betroffen waren. Etwa all jene Kreditnehm­er, die endfällige Fremdwähru­ngskredite abgeschlos­sen haben, deren variabler

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