Drei Mal letzter Platz für Gebrauchtwagenhandel
Der legendär schlechte Ruf der Gebrauchtwagenhändler wurde in einer EU-weiten Studie bestätigt. Experten empfehlen einheitliche Normen.
Bei Konsumenten genießt der Handel mit Gebrauchtwagen nur wenig Vertrauen. Bei einer jährlichen Erhebung der EU-Kommission, dem Verbraucherbarometer, hat das Gewerbe drei Jahre in Folge am schlechtesten von 21 untersuchten Warenmärkten abgeschnitten. Grund genug, um mit einer Marktstudie (siehe Infokasten) die Ursachen zu erforschen.
Die Studie bestätigte, was die Erhebung des Verbraucherbarometers bereits erahnen ließ: Fehlende Information. Zahlreiche Händler vernachlässigen ihre Informationspflichten. Diese betreffen den Zustand des Autos (Kilometerstand, Unfallgeschichte, CO2-Emissionen), Instandhaltungskosten und Aufklärung über das Recht auf Gewährleistung. 21 bis 27 Prozent der Be-
Ein Ergebnis der Verbraucherstudie fragten gaben an, nicht darüber informiert worden zu sein; 12 bis 19 waren sich nicht sicher. Garantie. 62 Prozent der Händler haben den Befragten eine Garantie angeboten. Den Mysteryshoppern wurde jedoch von weniger als einem Viertel der Gebrauchtwagenhändler erklärt, dass es sich dabei um ein Zusatzangebot zur Gewährleistung handelt, welche den Konsumenten ohnehin zusteht. Nur fünf Pro- zent haben von sich aus über dieses Recht Auskunft gegeben. Hohe Problemrate. Die Rate an Problemen, die innerhalb eines Jahres ab Kauf des Gebrauchtwagens auftreten, ist sehr hoch: 41 Prozent waren mit mindestens einem Problem konfrontiert; zwei Fünftel der Komplikationen traten innerhalb eines Monats auf, drei Fünftel innerhalb von drei Monaten. Gleichzeitig gaben aber nur 27 Prozent an, dass ihr größtes Problem durch eine Garantie abgedeckt wurde. Hohe Kosten. Die Behebung kostete die Konsumenten im Schnitt 518 Euro und 23 Stunden an Zeit. Auf ein Jahr gerechnet, waren das im EU-Raum Kosten zwischen 1,9 und 4,1 Millionen Euro. Beschwerden. 62 Prozent der Konsumenten haben sich beschwert, die meisten direkt beim Händler. 44 Prozent haben eine kostenlose Reparatur, 16 eine zu günstigeren Konditionen bekommen. Aber 20 Prozent haben weder eine Rückerstattung noch eine Reparatur noch einen Ersatz oder notwendige Unterlagen erhalten. Besonders jene, die keine Garantie abgeschlossen hatten, gingen oft leer aus (35 Prozent). Empfehlung. Die Studienautoren empfehlen allen Staaten, die Durchsetzung geltender Rechtsvorschriften zu verbessern. Informationspflichten, Recht auf Gewährleistung, Schutz vor unlauteren Geschäftspraktiken usw. sind EU-weit geregelt. Vereinheitlicht werden sollen die Details, die jeder Autohändler dem Kunden mitteilen muss, sowie Qualitätsstandards und Aufklärungskampagnen und Präventionsmaßnahmen gegen Betrug.