„Wenn das Hirn schrumpft, steigt die Lust“
Der Kabarettist Markus Hirtler, weithin bekannt als Ermi-Oma, über Sex im Alter, die Würde eines Hendls und das Geschenk des Glaubens.
Zeitreise. Mit klar timbriertem, makellos geführtem Mezzosopran durchmisst die an der Grazer Kunstuniversität ausgebildete Maria Weiss auf ihrer bibliophilen Debüt-CD ein breites Repertoire von der Renaissance bis zur Gegenwart (zwei Auftragswerke von Wolfgang Mitterer) und erweist sich bei Bekanntem und bei Ersteinspielungen als fesselnde Erzählerin. „Favola in musica“.
1607 Records. Originalklang. Auf einer Kopie jener eigentümlichen Bärmann/Ottensteiner-Klarinette, die der von Brahms bewunderte Richard Mühlfeld bevorzugt hatte, spielt Lorenzo Coppola mit warmer Tongebung und souveräner Technik die beiden für Mühlfeld komponierten Klarinettensonaten. Andreas Staier begleitet auf einem von Brahms geschätzten Steinway von 1875. Brahms: Klarinettensonaten.
hm. Graffiti. In einem Bühnenbild aus Schrift-Graffiti legt Regisseur Kasper Holten in London Mozarts „Don Giovanni“als Kunstfigur unters Mikroskop. Mariusz Kwiecien´ trägt diese mit rasanten Kamerafahrten dokumentierte Konzeption mit virilem Bariton, dem mit Alex Esposito ein glänzender Leporello zur Seite steht. Nicola Luisotti dirigiert routiniert. Mozart: „Don Giovanni“.
Opus Arte.
INTERVIEW
Wenn Sie jemandem erklären müssten, wer die Ermi-Oma ist, was würden Sie dem erzählen? MARKUS HIRTLER: Dass die ErmiOma ein Konglomerat aus vielen Begegnungen mit alten Menschen ist, für die ich meine Stimme erheben möchte. Hinter jeder ihrer Pointen steckt eine Geschichte, die ich als Krankenpfleger und Heimleiter erlebt habe.
Wenn sich ein Mann Mitte 40 als Oma verkleidet, dann denkt man eher an eine billige Klamotte als an sozialkritisches Kabarett. HIRTLER: Die Ermi-Oma ist mir einfach passiert. Ich bin einmal im Fasching genötigt worden, die Großmutter von Rotkäppchen zu spielen. Das war in einem Plasma-Zentrum, wo ich gearbeitet habe. Die Chefin hatte den Wunsch, dass sich alle Mitarbeiter als Märchenfiguren verkleiden und für mich blieb halt die Oma übrig. Wäre ich auf der Bühne als junge Frau verkleidet, dann würden die Leute sagen: Dreifacher Familienvater aus Fürsten-