Rote Kopfwäsche für Niessl
Ohne Einigung endete eine dreistündige Krisensitzung der SPÖ. Länder können auf eigene Verantwortung mit FPÖ koalieren.
Zum Glück hat das Parlament mehrere Eingänge. Vor dem Zugang zu den Klubräumlichkeiten der SPÖ demonstrierten 50 Jungsozialisten lautstark gegen den rotblauen Pakt ihrer burgenländischen Parteifreunde. Bürgermeister Michael Häupl scheute nicht den Gang an den Protestierenden vorbei, die meisten anderen SPÖ-Spitzen kamen über den Haupteingang. Unterirdisch musste keiner zur SPÖSitzung.
Auffallend war, dass SPÖChef Werner Faymann gemeinsam mit Michael Häupl die letzten Meter zu den Klubräumlichkeiten schritt. Den wartenden Journalisten, TV-Teams und Fotografen sollte eindrucksvoll vermittelt werden, dass Gerüchte über eine mögliche Ablöse des SPÖ-Chefs völlig aus der Luft gegriffen sind.
Schon im Vorfeld der Krisensitzung wurde aber deutlich, dass ein tiefer Riss durch die SPÖ geht, der nicht mehr zu kitten ist. Die übermächtige Wiener SPÖ, der neben Faymann und Häupl auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer, Klubobmann Andreas Schieder, ÖGBChef Foglar oder GPA-Chef Wolfgang Katzian angehören, schäumte über Parteifreund Niessl.
In der Sitzung selbst gab es, wie Teilnehmer berichten, eine Kopfwäsche für den Burgenländer. Vor allem wurde dem Landeshauptmann der Vorwurf gemacht, dass er sich auf dem Bundesparteitag im Herbst
R O T- B L A U E S K O A L I T I O N S A B K O M M E N
Demonstrative Eintracht, um den Ge- 2014, wo das Nein zu Rot-Blau bekräftigt wurde, nicht zu Wort gemeldet hatte. Umgekehrt brachten einige SPÖ-Granden auch Verständnis für Niessl auf. Hätte er nicht mit der FPÖ koaliert, wäre womöglich das Burgenland an die ÖVP verloren gegangen.
Ein formeller Beschluss kam nach dreistündigen, zum Teil sehr hitzigen Gesprächen allerdings nicht zustande. SPÖ-Chef Werner Faymann bekräftigte nach der Sitzung sein Nein zur Koalition mit der FPÖ auf Bun-