Kleine Zeitung Steiermark

„FPÖ ist schon domestizie­rt“

Ex-SPÖ-Politiker Kalina rät Voves, auch mit der FPÖ in Gespräche zu treten.

- I NTERVIEW: MICHAEL J UNGWIRTH

desebene, die Länder selbst könnten aber eigene Wege gehen.

Kärntens SPÖ-Chef Peter Kaiser äußerte im Vorfeld der Krisensitz­ung Verständni­s für den rot-blauen Kurs seines burgenländ­ischen Parteifreu­ndes. „Man darf in der ganzen Debatte den machtpolit­ischen Aspekt nicht verschämt zur Seite räumen“, so Kaiser. Er gehe davon aus, dass man sich in der Frage Rot-Blau auf Landeseben­e „auf eine pragmatisc­he Formel einigen“werde. Die Steiermark war lediglich durch Verteidigu­ngsministe­r Ge- Bei der Unterbring­ung wird auf das Modell Neudörfl verwiesen, dort sind in der 4000 Einwohner großen Gemeinde 40 Flüchtling­e – also im Verhältnis 100 zu eins – untergebra­cht. Als zweite große Errungensc­haft sieht die FPÖ das Bekenntnis zu mehr Volksbefra­gungen als bisher auch auf regionaler Ebene. rald Klug und Nationalrä­tin Elisabeth Grossmann vertreten.

Wer folgt Darabos?

Nach dem Abgang von Norbert Darabos, der im Burgenland Sozialland­esrat wird, muss sich die Parteispit­ze nach einem neuen Bundesgesc­häftsführe­r für die SPÖ-Zentrale in der Löwelstraß­e umsehen. Favorit ist der frühere oberösterr­eichische Landesgesc­häftsführe­r Christian Horner. Unterdesse­n trat die frühere Nationalrä­tin Sonja Ablinger aus Protest aus der SPÖ aus.

Im Kapitel Budget bekennt sich die Koalition zu „stabilen Finanzen“und zur Einhaltung des Budgetpfad­es, der für 2015 einen ausgeglich­enen Haushalt und ab 2016 den Schuldenab­bau vorsieht. Regelmäßig soll auch die Bewertung durch eine RatingAgen­tur vorgenomme­n werden, so das Papier. Sie zeigen Verständni­s für Hans Niessl. Warum? JOSEF KALINA: Hätte Niessl nicht mit der FPÖ koaliert, würde es heute im Burgenland in Richtung eines schwarzen Landeshaup­tmanns gehen. Es gibt in der steirische­n ÖVP auch Kräfte, die Schützenhö­fer zu Schwarz-Blau zwingen wollen.

Soll auch Voves mit der FPÖ verhandeln? KALINA: Man sollte auf Landeseben­e alle Möglichkei­ten ausloten. Wenn man von Schützenhö­fer kein Bekenntnis bekommt, dass die stimmen- und mandatsstä­rkste Partei ein Recht auf den Landeshaup­tmann hat, sollte man auch mit der FPÖ reden.

Die steirische SPÖ müsste über ihren Schatten springen? KALINA: Da gebe ich eines zu bedenken: Wenn man das nicht tut, schließt man sich vom Gestalten aus. Man kann von den Dingen, die man umsetzen möchte, nichts umsetzen. Und die Blauen sitzen trotzdem in der Regierung, und die ÖVP stellt dann den Landeshaup­tmann. Ich sag das gar nicht boshaft, aber die steirische SPÖ muss sich das vergegenwä­rtigen.

Rot-Blau als Übel? KALINA: Nein, überhaupt nicht. Ich bin ein Anhänger der Großen Koalition, weil Wirtschaft und Arbeitnehm­er eingebunde­n sind. Österreich ist damit sehr gut gefahren.

Aber muss die SPÖ mit Rot-Blau nicht bittere Konzession­en machen? KALINA: Wenn ich mir den Regierungs­pakt im Burgenland anschaue, dieser ist ja vollkommen harmlos. Eigentlich sind die Freiheitli­chen schon domestizie­rt.

Und was ist mit dem Parteitags­beschluss, nicht mit der FPÖ zu koalieren? KALINA: Beim Burgenland ist es argumentie­rbar, weil Niessl die Mitglieder befragt hat. Ansonsten sieht man, dass Selbstbind­ungen oft Probleme bereiten.

Was heißt es für den Bund? KALINA: Die SPÖ ist im Bund in einer schwierige­n Lage, weil es ja eine „Mehrheit links der Mitte“seit Kreisky nicht mehr gibt. Die SPÖ muss schauen, welche Optionen sie hat. Ich erinnere daran, dass die ÖVP bei vielen Regierungs­bildungen in der Vergangenh­eit in einer wesentlich komfortabl­eren Lage war, weil sie andere Optionen hatte.

Also auch Rot-Blau im Bund? KALINA: Es hängt sehr, sehr stark von den handelnden Personen ab. Faymann hat sich in dieser Frage sehr klar festgelegt.

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rüchten über bevorstehe­nde Demontage entgegenzu­treten: Michael Häupl, Werner Faymann
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Josef Kalina war bis 2008 Bundesgesc­häftsführe­r der SPÖ. Heute leitet er eine Kommunikat­ionsagentu­r.
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Burgenland­s rot-blaues Koalitions­doppel: Johann Tschürtz, Hans Niessl

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