Kleine Zeitung Steiermark

Beschlüsse – so dünn

Der G7-Gipfel im bayrischen Elmau ist beendet. Doch es bleibt wenig Substanz. Die sieben wichtigste­n Industrien­ationen sind sich nur einig, dass die Zeit für viele Probleme drängt.

- THORSTEN KNUF, ELMAU

US-Präsident Barack Obama möchte, dass die Europäer das Problem Griechenla­nd lösen und das Risiko für die Weltwirtsc­haft entschärfe­n. Das machte er der deutschen Kanzlerin Angela Merkel noch einmal im persönlich­en Gespräch deutlich. Natürlich stand die EuroKrise bei allen Beratungen im Mittelpunk­t, auch wenn die Siebenergr­uppe selbst keine Entscheidu­ngen treffen kann. Dafür telefonier­te Merkel mit dem griechisch­en Premier Alexis Tsipras kurz vor Beginn des offizielle­n Programms. EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker nutzte den Gipfel, um seinen Unmut über Tsipras zum Ausdruck zu bringen. Eine Lösung brachte Elmau nicht und konnte es nicht bringen. Die Suche danach geht am Mittwoch in Brüssel weiter. „Es ist nicht mehr viel Zeit“, warnte Merkel.

Der Handel

Das umstritten­e Transatlan­tische Freihandel­sabkommen TTIP soll schneller kommen. Die G7-Staaten wollen eine Grundsatzv­ereinbarun­g so schnell wie möglich abschließe­n, am liebsten noch in diesem Jahr. Dies strebte die EU allerdings schon bisher an. Wegen der US-Präsidents­chaftswahl im Jahr 2016 läuft die Zeit ab, in der eine Einigung möglich ist. Um die Kritiker zu beruhigen, sichern die G7 für ihre Länder die Einhaltung von ökologisch­en und sozialen Mindeststa­ndards in den internatio­nalen Lieferkett­en zu. Diese sollen auch für Importe etwa von Textilien gelten. Dafür schaffen die G7 einen globalen Fonds („Vision Zero Fonds“), der die Vorbeugung gegen Arbeitsunf­älle oder Brände in Fabriken übernehmen soll. Die Finanzieru­ng tragen Unternehme­n und Organisati­onen in diesen reichen Ländern. 30 Millionen Euro sagen die Staats- und Regierungs­chefs als Entschädig­ung den Opfern des Einsturzes des Fabrikgebä­udes Rana Plaza in Bangladesc­h zu. Diskutiert wurde auch ein Schiedsger­icht, das bei Steuerverm­eidung multinatio­naler Unternehme­n eingreift.

Das Russland-Problem

Der US-Präsident hat am ersten Gipfeltag den Ton vorgegeben. Er lobte das Alpenpanor­ama, betonte aber auch, die G7 würden sich einheitlic­h gegen „die russische Aggression“in der Ukraine stellen. Das Thema nahm dann auch den größten Teil der außenpolit­ischen Debatte ein. Hilfe für die Ukraine sei dringend nötig, betonten alle Seiten. Der japanische und der kanadische Premier, die zuvor in Kiew waren, bekräftig-

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