Kleine Zeitung Steiermark

Kontoeinsc­hau: Richter soll Grundsätze prüfen

Nationalra­t: Finanzmini­ster will nicht jede Kontoprüfu­ng einzeln genehmigen lassen.

- WOLFGANG SIMONITSCH

WIEN. Der Zeitpunkt für die von Neos und Team Stronach verlangte Sondersitz­ung „Stopp dem Überwachun­gsstaat“war ungewöhnli­ch. Geht es doch inhaltlich um die von beiden Parteien abgelehnte erleichter­te Bankkonten­einschau durch den Fiskus. Doch die Begutachtu­ng der einschlägi­gen Gesetzesen­twürfe ist gerade abgelaufen, es existiert noch kein fertiges Gesetz. Daher tat sich Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling in der teils turbulente­n Debatte im Nationalra­t leicht, die je nach Temperamen­t unterschie­dlich heftig vorgetrage­nen Attacken von Neos-Chef Mathias Strolz, von Stronach-Klubchefin Waltraud Dietrich oder FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache abzuwehren. Weil noch nichts beschlosse­n sei, wie Schelling erklärte, der sich wortreich gegen „gezielt unrichtige Behauptung­en“wehrte. Schelling denkt aber offenbar nicht daran, die auch von den Grünen oder vom steirische­n ÖVP-Chef Hermann Schützenhö­fer erneut geforderte richterlic­he Entscheidu­ng vor jeder Kontenöffn­ung einzuführe­n. Jetzt gelte es einmal, alle Einsprüche aus der Begutachtu­ng anzuschaue­n und Etliches in den Gesetzesen­twurf einzubauen. Zur Kontrolle der Konteneins­chau schwebt Schelling aber „ein Rechtsschu­tzbeauftra­gter“oder „eine richterlic­he Stelle vor, die prüft, ob die Verfahrens­grundsätze beherzigt werden“, erklärte der Minister. Er wolle dabei ein Vieraugenp­rinzip und die genaue Dokumentat­ion jeder Einschau.

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 ??  ?? „Wir heben das Bankgeheim­nis nicht auf, erweitern nur die Möglichkei­ten“, sagte Minister Schelling im Nationalra­t
„Wir heben das Bankgeheim­nis nicht auf, erweitern nur die Möglichkei­ten“, sagte Minister Schelling im Nationalra­t

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