Auf Bundesebene kein Glück gehabt
Norbert Darabos (51) kehrt als roter Landesrat in sein Burgenland zurück.
Was, wirklich? Es hatte sich in den letzten Tagen zwar schon abgezeichnet, dennoch reiben sich erfahrene Politfüchse ob der neuerlichen Rochade von Norbert Darabos erstaunt die Augen: Wechselt er doch als Geschäftsführer der Bundes-SPÖ in Wien – wohin er seit Jahren auch in anderen Funktionen so gut wie täglich vom heimatlichen, gut 120 Kilometer entfernten Kroatisch Minihof gependelt ist – als Landesrat ins Burgenland. Dort wird der verheiratete Vater zweier Kinder in der neuen rot-blauen Regierung Landesrat für Gesundheit, Soziales, Arbeitsmarkt und Asyl.
Das ist erstaunlich und hat dem im März 2013 als Verteidigungsminister abgedankten und in die Parteizentrale zurückgekehrten Darabos wohl erneut eine Wende um mindestens 180 Grad abverlangt. Man erinnere sich: Der zuletzt in der Zentrale nicht wirk- lich glückliche Darabos, der nicht zu den Vertrauten des SPÖ-Chefs Werner Faymann zählte, sich beim mächtigen Wiener SPÖBürgermeister Michael Häupl unbeliebt gemacht hat und zuletzt recht rund geworden ist, musste sich schon als Verteidigungsminister kräftig verrenken.
Der studierte Historiker Darabos, der schon deshalb gegen ein Berufsheer war, weil Berufssoldaten in den Dreißigerjahren auf Arbeiter geschossen haben, musste über Nacht umdenken, für ein Berufsheer eintreten, weil sich Häupl so neuen Schwung für seinen Wahlkampf versprach.
Bis vor Kurzem lebte Darabos auch den in der SPÖ verbreiteten antifaschistischen Reflex höchst energisch aus, der jede Koalition mit der FPÖ ausschließt. Nun gehört er höchstpersönlich einer rot-blauen Landesregierung an.
Wirklich wohl hat sich Darabos, der im Burgenland als geschickter Wahlkämpfer auf sich aufmerksam machte und 2003 in die SPÖZentrale aufstieg, in Wien nie gefühlt. Obwohl er Alfred Gusenbauer 2006 mittels erfolgreichen Wahlkampfs zum Kanzler machte, schob ihn dieser ins Verteidigungsministerium ab. Zuletzt gab Darabos auch frühere Träume auf, letztlich im Burgenland Landeshauptmann zu werden. Dazu fehle ihm der nötige Populismus, sagte er. Jetzt hat er’s viel, viel billiger gegeben, um heimzukehren.