Nach der Bluttat schlief er
Die Opfer können aufatmen: Fünf Tage nach der Bluttat in Unterstorcha ist der Verdächtige in Haft. Ein Polizeihund hat ihn gestern in einem Wald unweit seines Anwesens gestellt.
Bin ich froh, der Seppl ist gefasst. Jetzt kann ich meine Familie wieder nach Hause holen.“Paul G. ist erleichtert, als er hört, dass Josef R. (51), jener Mann, der vergangenen Mittwoch seine beiden Kinder, seine Lebensgefährtin sowie einen Nachbarn zum Teil schwer verletzt hatte, endlich festgenommen werden konnte.
Seit fünf Tagen suchte ein Großaufgebot an Polizisten nach dem Verdächtigen in der Umgebung des Tatortes. Montagvormittag sind neuerlich Beamte der Polizeiinspektionen Kirchberg, Fehring, Halbenrain und vier Hundestreifen aus Graz unterwegs. Noch einmal wird ein Waldstück in der Nähe des Tatortes durchsucht, ein Wald, der schon unmittelbar nach der Bluttat abgesucht wurde. Doch damals hat sich der Gesuchte ganz woanders aufgehalten, wie sich schließlich herausstellte.
Spur gewittert
Etwa eine Dreiviertelstunde sind die Polizisten unterwegs, durchstreifen die Hundeführer Johann Assmann, Horst Klug, Gerd Berger und Erwin Plazovnik mit ihren „Schnüfflern“den Wald. Dann nimmt Zorro eine Spur auf, führt sein Herrl direkt zu einem Holzstoß, an dem ein kleiner Iglu aus Ästen und Laub angebaut ist. Ein Versteck. Doch es ist leer. Nur ein Teddybär liegt darin. Horst Klug schöpft Verdacht. „Das passt“, schießt es ihm durch den Kopf.
e“PhaoullGe. d.
r Vater von Helena und Sarah nach der Verhaftung von Josef R.
Dann überschlagen sich die Ereignisse: Etwa 50 Meter vom Iglu entfernt entdeckt der Hundeführer einen Mann mit weißem Leiberl und beigefarbener Hose. Er trägt eine Plastikplane bei sich. Die Beschreibung stimmt mit der des Gesuchten überein. „Sepp, bleib stehen“, brüllt der Polizist. Jetzt erst wird dem Mann – es ist tatsächlich Josef R. – bewusst, dass ihn die Polizei entdeckt hat. Er ergreift die Flucht. Der Hundeführer zieht seine Dienstpistole und feuert einen Signalschuss ab, um seine Kollegen aufmerksam zu machen.
Der Schuss irritiert Josef R. nicht. Er läuft weiter, versucht, im Gebüsch zu entkommen. „Da habe ich Zorro losgelassen“, erzählt der Hundeführer später seinen Kollegen. Die Flucht ist zu Ende. Wenig später ist Johann Assmann mit seinem Hund zur Stelle. Zorro und Falk halten den am Boden liegenden Mann in Schach, während ihre Herrln dem Gesuchten die Handschellen anlegen. Dann führen ihn die Polizisten aus dem Wald. Teilnahmslos hockt er neben einem Baum, die Hände auf den Rücken gefesselt. Ein starrer Blick, als ihn zwei Uniformierte schnappen und zum Streifenwagen bringen. Josef R. schweigt. Erst bei der Einvernahme in der Inspektion Feldbach erklärt er den LKAMordermittlern Peter Neubauer und Wolfgang Summer, warum er so erbarmungslos auf die fünfjährige Sarah eingeschlagen hat. Es war Rache und Eifersucht.
Zu Fuß geflüchtet
Wie berichtet hatte Josef R. die beiden Mädchen mit Geschenken überhäuft. Als die Eltern damit nicht mehr einverstanden waren, den Kontakt einschränkten – und die Mädchen einen neuen Spielgefährten fanden, dürfte er die Tat geplant haben.
Nach der Bluttat flüchtete er zu Fuß nach Paldau. Die erste Nacht schlief Josef R. neben dem Friedhof, während einige Kilometer entfernt ein Großaufgebot an Polizisten bis in die Morgenstunden nach ihm fahndete. Angeblich hatte er sich drei Verstecke angelegt. Auf der Flucht sei er