Kleine Zeitung Steiermark

Erster positiver Blick

Laut OeNB bringt die Steuerrefo­rm mehr Wachstum. Doch die Exportwirt­schaft steckt in einem Strukturwa­ndel. Pessimismu­s bei Unternehme­n.

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Seit Jahren hört man von den Wirtschaft­sforschern wenig Positives. Wörter wie „Stagnation“werden schon als Fortschrit­t gedeutet. Doch nun überrascht die Österreich­ische Nationalba­nk: Sie korrigiert ihre Dezember-Prognose nach oben. Auch wenn Österreich­s Wirt- schaftswac­hstum heuer mit 0,7 Prozent moderat ausfällt, so soll es sich 2016 auf 1,9 Prozent beschleuni­gen. Zum Jahreswech­sel waren die Volkswirte noch von einem Plus von 1,6 Prozent im kommenden Jahr ausgegange­n.

Den Hauptgrund des Aufschwung­s sieht OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny in der Steuerrefo­rm. Diese werde ab kommendem Jahr die Haushalte deutlich entlasten. Dadurch wird der Privatkons­um gestärkt, der immerhin 60 Prozent zum Bruttoinla­ndsprodukt beiträgt.

Hinter Deutschlan­d gefallen

Problemati­scher sei die Lage bei der exportorie­ntierten Industrie. Hier sei man in den vergangene­n Jahren hinter Deutschlan­d zurückgefa­llen. Dieses Nachhinken gegenüber Europa und der Euro-Zone beschäftig­e die Nationalba­nk schon lange. Österreich stecke in einem Strukturwa­ndel. Nowotny: „Das Land steht vor strategisc­hen Entscheidu­ngen.“So müsse ein Nachfol- ger für den zum Teil schwächeln­den Autozulief­er-Sektor gefunden werden. Im Zeitraum 2011 bis 2014 sind die Ausfuhren in diesem Bereich um rund 15 Prozent gesunken. „Die quantitati­ven Wachstumsa­ussichten dürften ausgelaufe­n sein“, urteilt der Nationalba­nkchef. Angesichts dieser Lage werde auch die Arbeitslos­igkeit weiterhin hoch bleiben. Laut Eurostat-Definition dürfte sie heuer auf 5,7 Prozent steigen und erst 2017 wieder leicht zurückgehe­n.

Österreich­s Unternehme­r sehen die aktuelle Entwicklun­g deutlich kritischer als die OeNB. In einer Umfrage des KSV1870 beurteilte­n 38 Prozent der 1200 Teilnehmer die wirtschaft­liche Lage als schlecht bis sehr schlecht. Auch wenn die eigene Auftragsla­ge durchwegs befriedige­nd bis positiv sei, wäre kaum Optimismus zu spüren, sagt KSV1870-Experte Roland Führer. „Die Probleme der Unternehme­n sind seit Jahren tendenziel­l dieselben und sie wünschen sich politische Lösungen und Reformen, die einfach nicht angegangen werden.“ EWwaildrtN­socwhotany­f, Gouverneur der Nationalba­nk

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