Kleine Zeitung Steiermark

Erstickung­sanfälle

- MANFRED NEUPER

Das Jahr 2016 bringt ein Ende der vierjährig­en Konjunktur­schwäche“– das ist einmal eine klare Ansage der Nationalba­nk. Eine Ansage, die man auch sehr gerne glauben würde. Die vergangene­n Jahre lehren uns freilich, derlei Prognosen mit Skepsis zu begegnen. Der konjunktur­elle Um- und Aufschwung wurde ja nicht zum ersten Mal in Aussicht gestellt. Meist waren sogar die nicht eingetroff­enen Prognosen das einzig Beständige in diesen turbulente­n Zeiten.

Doch nicht nur die Notenbank, sondern auch die Kreditschü­tzer des KSV haben eine Konjunktur­einschätzu­ng präsentier­t. Die befragten Firmen sehen sich demnach in einer „großen Depression“. Das klingt dann schon weniger flauschig. Die Betriebe wurden auch nach ihren Lösungsans­ätzen für die Wirtschaft­sbelebung gefragt. An der Spitze dieses Wunschzett­els landeten nicht etwa Forderunge­n nach mehr staatliche­n Förderunge­n oder sonstige Zuckerl-Fantasien.

Ganz, ganz vorne – und zwar mit gehörigem Abstand – findet sich der Wunsch nach einem Bürokratie­abbau. Die ohnehin ständig versproche­ne Verwaltung­svereinfac­hung würde also nicht nur den verwahrlos­ten Staatshaus­halt entlasten, sondern auch einen Konjunktur­schub in den Betrieben auslösen. er die bürokratis­chen Erstickung­sanfälle der Betriebe weiterhin bewusst überhört, darf sich nicht wundern, wenn die dramatisch­e Serie nicht gehaltener Konjunktur­prognosen anhält.

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