Die Familie ist draußen
Investoren Grossnig und Bartenstein übernehmen beim 225 Jahre alten Familienbetrieb die Mehrheit und retten damit Bene. Es wird weiter Personal abgebaut.
Der Schritt war für den Büromöbelhersteller Bene überlebensnotwendig: In einer außerordentlichen Hauptversammlung haben die Aktionäre gestern dem Einstieg der Investoren Erhard Grossnig und ExWirtschaftsminister Martin Bartenstein zugestimmt. Dem finanziell schwer angeschlagenen Unternehmen drohte die Pleite – das haben Grossnig sowie Sanierer und Bene-Chef Rudolf Payer im Vorfeld klargemacht. Mit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 war es mit dem Traditionsbetrieb bergab gegangen.
Für Bene wurde mit den gestrigen Beschlüssen ein neues Kapitel aufgeschlagen. Erstmals in der 225-jährigen Firmengeschichte sind nun „Fremde“am Steuer des 1790 gegründeten Familienunternehmens. Auch wenn die Aktionäre bei der Hauptversammlung einige Widersprüche zu Protokoll gaben, kam für alle Punkte die nötige Mehrheit zustande.
Verluste für Aktionäre
Der Plan der Investoren sieht vor, das Grundkapital von derzeit 24,3 Millionen Euro auf 1,9 Millionen herabzusetzen. Zugleich beschloss die Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung um 18 Millionen Euro unter Ausschluss der Bezugsrechte der Aktionäre. Die neuen Aktien werden von der BGO Beteiligungsverwaltungs GmbH gezeichnet, die nach Zustimmung der Bundeswettbe- werbsbehörde und Eintragung des Kapitalschnittes in das Firmenbuch über 90 Prozent der Anteile der Bene AG halten wird.
BGO gehört zu je 50 Prozent Grossnig und Bartenstein. Die Familie Bene, die bis dato über eine Privatstiftung 42,5 Prozent am Unternehmen hielt, hat künftig nichts mehr zu sagen.
Bis Ende 2015 sollen an die restlichen Aktionäre zwei Millionen ausbezahlt werden, das sind sechs bis acht Cent je Aktie. An der Börse erlebte der Bene-Kurs zunächst einen Absturz um 28 Prozent, später erholte sich das Papier aber wieder und notierte im Plus – bei knapp 19 Cent je Aktie. Zu seinen besten Zeiten lag der Kurs bei sieben Euro.
Ab 2008 fuhr Bene Verluste ein, baute Personal ab und setzte die Dividende aus, 2012 tauschte der Aufsichtsrat den Vorstand aus. Gestern segnete die Hauptversammlung auch den kompletten Austausch des Aufsichtsrates ab. Im April meldete Bene 127 Mitarbeiter zur Kündigung an, Grossnig kündigte aber weitere Einschnitte für die dann noch 850-köpfige Belegschaft an.