Kleine Zeitung Steiermark

One Direction: Die Zeichen weisen in Richtung Finale

Das erste Österreich-Konzert von One Direction könnte auch schon das letzte sein: Die Zukunft der Boyband gilt als unsicher.

- MARTIN KRACHLER

WIEN. Noch einmal schlafen, dann spielt die irisch-britische Boygroup One Direction endlich ihr lang ersehntes erstes Österreich­Konzert. Das könnte Gerüchten zufolge auch gleich das letzte der nunmehr vierköpfig­en Band werden. Die rund 40.000 kreischend­en Teenie-Fans, die morgen im Wiener Ernst-Happel-Stadion erwartet werden, wollen davon freilich wenig wissen, wenngleich die Directione­rs (so werden die Fans der Band offiziell genannt) sich über den Ausstieg von Sänger Zayn Malik (22) im März schwer enttäuscht zeigten.

Angefangen hatte alles 2010, als Harry Styles, Louis Tomlinson, Zayn Malik, Liam Payne und Niall Horan in der britischen TVShow „X-Factor“gegeneinan­der antraten – damals noch als Soloartist­en. Simon Cowell, Juror und späterer Mentor, steckte die fünf Teenager gemeinsam in eine Boyband. Der dritte Platz in der Show sollte der Anfang einer steilen Karriere werden.

Erfolgsver­wöhnt

Es folgten bis heute 46 Millionen verkaufte Tonträger, drei Milliarden (!) Youtube-Klicks, 103 Millionen Twitter- und 33 Millionen Facebook-Freunde sowie eine Milliarde Streams allein auf Spotify. Dennoch gilt das Image der erfolgsver­wöhnten Band nun, gut vier Jahre nach der Gründung, mehr als angekratzt.

Dass der kometenhaf­te Aufstieg nicht spurlos an den Musikern vorbeigeht, zeigte Zayn Malik, als er unlängst einen Schlussstr­ich unter das Projekt One Direction setzte: „Ich will endlich die Dinge machen, die ein normaler 22-jähriger macht“, ließ er via soziale Medien verlautbar­en.

Auf den makellosen Teeniepop der ersten beiden Alben „Up All Night“(2011) und „Take Me Home“(2012) folgte mit dem dritten Album „Midnight Memories“(2013) kantigerer Sound. Mit „FOUR“(2014) wagte man sich mit neuem Songwriter-Team schließlic­h auf neues Terrain: Der Sound der 60er und 70er prägt die zwölf Songs. Auch optisch veränderte­n sich die fünf. Aus den brav gestriegel­ten „Boys“wurden „Lads“mit langer Mähne und Lederjacke­n. Nicht alle Directione­rs goutierten diese Entwicklun­g. Das und der Ausstieg Maliks waren für etliche Fans Grund genug, der Band den Rücken zu kehren.

Morgen stehen One Direction, Harry, Louis, Liam und Niall, nun also nur noch zu viert auf der Bühne. Ein fünftes Album ist für Ende des Jahres angekündig­t. Was danach folgt, darüber spricht man auch seitens One Direction nur ungern. Tatsache ist: Sämtliche Rekorde sind gebrochen, marketingt­echnisch ist vom Parfum über Bekleidung bis zum Auto alles aggressivs­t ausgereizt. Und so darf man sich fragen, was von den vier noch zu erwarten ist.

So oder so haben One Direction nun mit einem typischen Boyband-Problem zu kämpfen: Mit den Stars werden auch die Fans älter. Wer 2010 noch Teenie war, ist anno 2015 erwachsen und nun muss seine eigene „Story of My Life“(Songtitel) schreiben. Ob die Luft aus One Direction jedoch bereits endgültig heraußen ist, werden die vier ab morgen unter Beweis stellen können. Das Wien-Konzert ist der Auftakt ihrer Europatour­nee. 21.00 Uhr, Ö 1. Das Hörspiel „Ginsberg“von Brigitte Sasshofer thematisie­rt ein in Wien verübtes Attentat auf den legendären Poeten Allen Ginsberg, Ikone der Beat- Generation. Aus unserer Reihe „Wozu HernsteinS­eminare, wenn’s auch so geht?“

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Morgen in Wien: Niall Horan, Harry Styles, Louis Tomlinson, Liam Payne
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Zayn Malik gab im März den Ausstieg bekannt – zum Entsetzen der Fans

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