Kleine Zeitung Steiermark

Tunesien amTag nach dem Angriff

Schock, Trauer und verwaiste Strände nach Blutbad in Sousse. Attentäter soll als Animateur für europäisch­e Urlauber gearbeitet haben.

- KORRESPOND­ENTEN MARTIN GEHLEN

se herumsaßen. 38 Miturlaube­r verloren durch die Bluttat ihr Leben. 36 liegen angeschoss­en im Krankenhau­s, acht von ihnen im kritischen Zustand. Auf der anschließe­nden, improvisie­rten Pressekonf­erenz wirkte der 88jährige Präsident dann trotz seines hohen Alters resolut und entschloss­en. „Wir können mit dem Terrorismu­s nicht alleine fertig werden, wir brauchen eine globa- le Strategie und eine Zusammenar­beit aller demokratis­chen Nationen“, verkündete er mit fester Stimme im Unglücksho­tel.

Für Tunesiens Tourismusi­ndustrie ist dieser zweite mörderisch­e Terroransc­hlag nach dem Attentat im Bardo-Museum vor drei Monaten eine Katastroph­e, deren Dimensione­n sich noch gar nicht ausmalen lassen. Was die Terrortat für die gerade begin- nende Hochsaison in Tunesien bedeutet, ließ sich bereits seit den Nachtstund­en zu Samstag auf dem Enfidha-Flughafen in Sousse ablesen. Bis vor die Außentüren des Abflugterm­inals stauten sich die Reisenden, die nur noch eins im Sinn hatten, möglichst schnell wegzukomme­n aus dem Land, in dem tags zuvor ein junger Informatik­student kaltblütig und wahllos die 38 Urlauber abknallte, die meisten von ihnen aus Großbritan­nien.

Widersprüc­hliche Angaben dagegen gibt es zu möglichen Komplizen. Auf Fotos ist die Festnahme eines zweiten jungen Mannes dokumentie­rt. Trotzdem gab die Polizei bekannt, der von ihr erschossen­e Seifeddine Rezgui habe auf eigene Faust gehandelt. Ein Bekennersc­hreiben des „Islamische­n Staates“preist ihn als Krieger des Kalifats. Dagegen berichtete­n seine Bekannten, der 23-Jährige habe nur selten eine Moschee besucht und auch gerne mal einen Joint geraucht. Das Hotel „Imperial Marhaba“kannte er offenbar gut, weil er dort bisweilen als Animateur für europäisch­e Urlauber gearbeitet hatte.

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Während die Strände von Sousse fast leer sind, spenden Tunesier Blut für die Opfer des Anschlags
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