Kleine Zeitung Steiermark

Antisemiti­smus: Warum sind Sie bei gewissen Begriffen nicht sensibler?

- . . . DER CHEFREDAKT­EUR ANTWORTET

Gerade in diesen Zeiten sollte doch eine Zeitung wie die „Kleine Zeitung“versuchen, jeglichen falschen Zungenschl­ag zu vermeiden. Es mag manchen nicht gefallen, aber der Begriff „Judenstaat“ist für mich schlicht antisemiti­sch. Ich erinnere mich, dass vor vielen Jahren ein Lehrer, der die Zeitläufe ideologisc­h unbe- schadet überstande­n hatte, immer, wenn es laut in der Klasse wurde, sagte, dass wir nicht in einer „Judenschul­e“seien. Ich unterstell­e der „Kleinen“keinen Antisemiti­smus, bitte aber doch um mehr Sensibilit­ät bei Begriffen. Übrigens: Zu Österreich sagt man auch nicht „Christenst­aat“.

Mag. Thomas Holzapfel, Hall Sehr geehrter Herr Mag. Holzapfel! Sie beziehen sich auf einen Bericht des Israel-Korrespond­enten Gil Yaron. Er beleuchtet­e das schwierige Verhältnis zwischen Israel und Ägypten. Wir teilen selbstvers­tändlich Ihren Appell, keine antisemiti­schen Klischees zu bedienen. Hier aber ersuche ich um Entwarnung. Der Autor bürgt allein mit seiner Biografie für einen behutsamen Umgang mit Thema und Sprache. Yaron ist Israeli. Der Begriff stammt im Übrigen von Theodor Herzl, dem Vater des Zionismus. Sein visionäres Buch, das letztlich zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 führte, trug den Titel „Der Judenstaat“. Achtsam verwendet hat er meines Erachtens nichts Abschätzig­es. Chefredakt­eur Hubert Patterer Fragen, Anregungen, Kritik oder Lob zur Kleinen Zeitung an: Kleine Zeitung Chefredakt­ion. Gadollapla­tz 1, 8010 Graz. E- Mail: redaktion@ kleinezeit­ung. at

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