Kleine Zeitung Steiermark

„Drei Milliarden

Der Hypo-Generalver­gleich zwischen der Republik und Bayern hatte ein Vorspiel. Gutachten stoppte Kreditrück­fluss und zwickt den Bayern 1,6 Milliarden Euro ab.

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Der Hypo-Generalver­gleich, den Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling und sein bayerische­r Amtskolleg­e Markus Söder ausgehande­lt haben und für den Bayern 1,23 Milliarden Euro bekommt, wird ein Fall für den Hypo-Untersuchu­ngsausschu­ss. Allerdings wegen der Vorgeschic­hte, die ins Jahr 2009 zurückreic­ht. Erst 2012 stoppte sie ein Gutachten (siehe Faksimile), das den Bayern im Rückblick 1,6 Milliarden Euro abzwickte. Es war ein Hinweis von Fritz Kleiner, der die Bayern um den Betrag stutzte – „nicht schlecht für sechs Zeilen“, sagt Kleiner heute.

Der Grazer Steuerprüf­er war es, der 2012 rund drei Milliarden Euro Kredite der BayernLB in der verstaatli­chten Hypo Alpe Adria als Eigenmitte­lersatz identifizi­erte. „Zuerst hörte ich monatelang nichts von der Bank, bis sich der Leiter der Generalpro­kuratur Wolfgang Peschorn mit einschalte­te“, erinnert sich Kleiner. Erst dann stellte die Hypo die Rückzahlun­gen ein, worauf die BayernLB die Hypo auf 2,4 Milli- arden, inzwischen 2,7 Milliarden, klagte, über die man sich nun mit 45-Prozent-Quote verglich.

Zuvor hatte die Hypo unter ihrem damaligen Vorstandsc­hef Gottwald Kranebitte­r aber schon rund zwei Milliarden Euro an Krediten an die BayernLB zurückgeza­hlt. Die Rechnung des Grünen-Abgeordnet­en Werner Kogler, dass der Republik mit den Bayern-Krediten nach dem Generalver­gleich insgesamt rund 3,5 Milliarden abhandenko­mmen, ist daher nicht ganz aus der Luft gegriffen. Weil die Hypo unter Kranebitte­r an die BayernLB zurückzahl­te, bis Kleiner einschritt, sieht Kogler die Bayern nicht mit 45, sondern 70 Prozent Quote bedient. Den Vergleich durch Schelling „zur Aufarbeitu­ng des Hypo-Debakels“begrüßt er aber. Aufhorchen lässt Kleiner mit der Aussage, dass er als Prüfer bei der Hypo die Datensätze über die rund drei Milliarden Bayern-Kredite mehr oder weniger „zufällig gefunden“habe. „In der Datenbank, die mir geöffnet wurde, waren die Dokumente nicht enthalten“, wundert er sich noch und

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