Fast alle Seevögel plastikverseucht
Studie: Bis zum Jahr 2050 werden 99 Prozent der Meeresvögel Kunststoffreste im Magen haben.
In den frühen 1960er-Jahren waren noch weniger als fünf Prozent der Meeresvögel betroffen gewesen. 2010 waren es dann schon 80 Prozent – und bis zum Jahr 2050 werden 99 Prozent der Seevögel Plastikreste im Magen haben. So verhungern am Ende auch subjektiv satte Tiere.
Wissenschaftler legen nun in der US-Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“eine entsprechende Studie vor. Dazu wurden Zahlen und Fakten zu 135 Vogelarten zwischen 1962 und 2012 ausgewertet. Die Prognose wurde dann anhand von Angaben über die aktuelle Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll erstellt. Die Ursache der desaströsen Entwicklung liegt auf der Hand: Seit dem Be- ginn der kommerziellen Produktion von Plastik in den 1950erJahren hat die Produktionsmenge sich alle elf Jahre verdoppelt.
Myriade von Plastikteilen
In den Ozeanen wird inzwischen eine Konzentration von 580.000 Plastikteilen gemessen – pro Quadratkilometer, wohlgemerkt. Zumeist ist es kleinteiliger Unrat, den Vögel leicht mit der Nahrung aufnehmen können. Ist dieser Müll im Laufe der Zeit in mikroskopisch winzige Partikel zerfallen, ist die Gefahr keineswegs ge- bannt. Darin bereits verbotene Pestizide oder Insektizide werden auf diesem Weg in die Nahrungskette transportiert, auch in jene des Menschen. Erst vor wenigen Wochen kam eine neue Studie von Schweizer Universitäten und Spitälern zum Schluss, dass Plastik-Weichmacher das Erbgut verändern können.
Aktuellen Schätzungen zufolge treiben über fünf Billionen Plastikteile mit einem Gesamtgewicht von fast 269.000 Tonnen in den Weltmeeren. Nur eine wirksame Müllvermeidungsstrategie könne überhaupt noch verhindern, dass bis zum Jahr 2050 alle Seevögel in Mitleidenschaft gezogen würden, geben die Wissenschaftler im US-Magazin eine dringende Empfehlung aus.