Kleine Zeitung Steiermark

ARBEITSMAR­KT FÜR ASYLWERBER UND FLÜCHTLING­E

- MARKUS ZOTTLER, MANFRED NEUPER

Für Asylwerber gilt in Österreich ein Beschäftig­ungsverbot. Die Ausnahme stellen über den Bartenstei­n-Erlass (benannt nach Ex-Minister Martin Bartenstei­n) geregelte Saisonkont­igente dar. In dem Fall dürfen Asylwerber – drei Monate nach Start des Asylverfah­rens – als Saisonnier­s im Tourismus oder als Erntehelfe­r arbeiten. Auch erlaubt: Gemeinnütz­iges und gewisse Formen der Selbststän­digkeit (Berufe ohne Gewerbesch­ein). Asylberech­tigte haben freien Arbeitsmar­ktzugang. trotzdem ein besonderes, politisch heiß umstritten­es Augenmerk liegt, scheint klar: Insgesamt, so die Prognose, werden heuer rund 80.000 Flüchtende nach Österreich kommen, der größte Zustrom erfolgte im Sommer. Was auch bedeutet, dass all jene, die einen positiven Bescheid erhalten – zuletzt lag die Zahl bei etwa 40 Prozent –, im Spätherbst und im Winter zusätzlich auf den Arbeitsmar­kt kommen werden. Also zu einer Zeit, in der die Arbeitslos­enzahlen, Stichwort „Winterarbe­itslosigke­it“, ohnehin traditione­ll am höchsten sind. Welche Chancen für die Neuankömml­inge dennoch bestehen?

Zunächst einmal, so der steirische Chef des Arbeitsmar­ktservice (AMS), Karl-Heinz Snobe, gelte es, die aktuelle „eklatante Untererfas­sung der echten Qualifikat­ionen“zu behe- ben. 750 Asylberech­tigte sind in der Steiermark derzeit als arbeitslos vorgemerkt, 255 befinden sich zudem in einer Schulung – nur 1,5 Prozent davon wurden als Akademiker registrier­t. „In Wirklichke­it“, glaubt der AMS-Chef, sei die Quote „deutlich höher“. Fehlende Unterlagen und Sprachbarr­ieren würden die Erhebung allerdings erschweren.

Berufe und Integratio­n

Um derlei Schwierigk­eiten zu vermeiden, werden nun 1000 zusätzlich­e Plätze in Deutschkur­sen – „die für alle Arbeitslos­en zur Verfügung stehen“(Snobe) – als erste Maßnahme ebenso durchgeset­zt wie eine Informatio­nsoffensiv­e mit übersetzte­n Fragebögen. Möglichst schnell sollen die Flüchtling­e wieder in den Arbeitsmar­kt integriert werden.

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