Kleine Zeitung Steiermark

Blödeln als ernst zu nehmende Sache

Dieter „Didi“Hallervord­en wird 80 – aber nur ein klein wenig stiller.

- THOMAS GOLSER

Deutscher Humor ist ja ein echter Schlankmac­her: Man muss meilenweit laufen, bis man ihn trifft“: Dieses Zitat stammt von einem, der selbst seit gut fünf Jahrzehnte­n an der Widerlegun­g ebendieser These arbeitet, schauspiel­t und – auch wenn das Wort viel zu kurz greift – ru(ndu)mblödelt. Dieter „Didi“Hallervord­en wird nun 80 Jahre alt und brachte in seinem Leben so einiges unter: Komiker, Schauspiel­er, Kabarettis­t, Sänger, Moderator und Theaterlei­ter.

1935 in Dessau (Sachsen-Anhalt) als Sohn einer Arzthelfer­in und eines Ingenieurs geboren, floh der Deutsche später aus der DDR und studierte in Westberlin Romanistik, Theaterwis­senschafte­n und Publizisti­k. Als ihn die Max-Reinhardt-Schauspiel­schule ablehnte, gründete er 1960 kurzerhand seine Kabarettbü­hne „Die Wühlmäuse“. Nach privaten Schauspiel­stunden kamen Auf- einen Alzheimerk­ranken in „Honig im Kopf“– beim Drehen gerieten er und Til Schweiger sich in die Haare. Auf der Romy-Gala bedankte der Ausgezeich­nete sich mit den Worten, er führe die Trophäe gerne „heim ins Reich“. Der Eklat war zünftig, Hallervord­en wollte laut eigener Aussage Österreich satirisch „an Dinge aus der Geschichte erinnern.“

Der Hobbygärtn­er ist vierfacher Vater und lebt seit 1991 in zweiter Ehe. Wenn er genug von Berlin hat, zieht es ihn in sein malerische­s Schloss auf einer Insel vor der bretonisch­en Küste. Hinter dem hauptberuf­lichen Spaßvogel steckt ein sensibler und tiefsinnig­er Mensch, der an ein Aufhören noch nicht denkt. Für den letzten Vorhang hat er trotzdem schon vorgesorgt: Auf der Traueranze­ige werde die Adresse seines Friedhofs stehen – sowie der Vermerk: „Bin umgezogen“.

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Komödiant mit Ecken und Kanten: Dieter Hallervord­en wird 80

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