Kleine Zeitung Steiermark

Den leichten Sieg gibt es nicht mehr

Österreich­s Nationalte­am ist besser geworden und nimmt trotzdem kein Match mehr auf die leichte Schulter. Das gilt auch für das bevorstehe­nde, so bedeutsame EM-Qualifikat­ionsmatch am Samstag gegen Moldawien.

- HUBERT GIGLER SAMSTAG: 20.45 Uhr

Früher war alles anders, so wird jedenfalls gemunkelt innerhalb der Fußball-Glaubensge­meinschaft. Da herrschten einige große Teams, darunter folgte ein relativ breiter Mittelstan­d und dann gab es viele kleine Nationen, aber längst nicht so viele wie heute. Österreich­s Nationalte­am konnte sich nur sporadisch abheben aus der großen Masse und trotzdem gab es Partien, die prädestini­ert waren für klare Erfolge, wie einst Spiele gegen Zypern oder Malta. Diese Erlebniswe­lt wurde so sehr verinnerli­cht, dass sich die „leichten Siege“als Gedankengu­t verfestigt­en, obwohl sie wiederholt schiefging­en. Das passierte kurioserwe­ise zu einer Zeit, als das Nationalte­am vom heutigen Niveau sehr weit entfernt lag.

Wandel der Zeit

Heute ist alles anders. Österreich ist besser geworden, manche meinen sogar schon, richtig stark. Und dennoch wird der leichte Erfolg nicht einmal mehr in den Mund genommen, sondern bes- tenfalls ins Reich der Legenden verwiesen. Wie der aktuelle Verlauf der EM-Qualifikat­ion belegt, kommt diese Bewusstsei­nsänderung nicht von ungefähr. Plötzlich stehen noch vor nicht allzu langer Zeit praktisch unbeachtet­e Teams wie Island und Wales im Mittelpunk­t des Geschehens – und Österreich.

Kollers Kur

Was läge also näher, als ein Match gegen Moldawien, die Nummer 124 der Weltrangli­ste, als klar zu erledigend­e Pflichtauf­gabe hinzustell­en? Doch nichts derlei passiert, weil die Nationalma­nnschaft unter Marcel Koller auch einer den Kopf reinigende­n Generalkur unterzogen wurde, was sie schon beim 5:0 in Liechtenst­ein unter Beweis stellte. Das Match könnte als Gradmesser für Samstag dienen. „Es ist alles viel enger, viel schwierige­r geworden“, sagt etwa Julian Baumgartli­nger, der neue Kapitän des deutschen Bundesliga­klubs Mainz. Mannschaft­en wie Moldawien würden sich besonders „unangenehm“anfühlen, da bedürfe es der Geduld und der hohen Kon- zentration. „Das Kanonenfut­ter gibt es nicht mehr“, formuliert es Martin Harnik noch drastische­r, während Marko Arnautovic erklärt, das Match „genau so ernst“zu nehmen wie die Partie in Moskau gegen Russland. Aleksandar Dragovic lässt keine Abweichung erkennen, wenn der Kiew-Legionär betont, dass „uns nichts geschenkt“werde.

Vor Moldawien gewarnt

Zudem wird von allen damals Beteiligte­n auf die großen Probleme im Hinspiel verwiesen. „Da haben wir einen sehr glückliche­n Dreier eingefahre­n“, erinnert sich Harnik. „Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl.“Österreich ist also gewarnt. Um die FünferAbwe­hrkette der Gäste zu sprengen, bedürfe es eines flexiblen Systems, wie Baumgartli­nger meint, vor allem beim Spielaufba­u. Häufige Seitenwech­sel seien ein probates Mittel, als spielerisc­he Lockrufe für einen defensiven Gegner. Auch Standardsi­tuationen sind geeignet, aber Junuzovic geht auf die Frage, was alles geübt wurde, nicht ins Detail. „Die Abläufe sind wichtig.“

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