Kleine Zeitung Steiermark

Hamilton hat auch den Druck besiegt

Zu wenig Druck in einem Reifen – aber Lewis Hamilton darf seinen Monza-Sieg behalten. Damit ist eine Vorentsche­idung in der WM gefallen.

- KARIN STURM, MONZA

Es waren seltsame Momente in Monza, viel Unsicherhe­it – und ein großes Zitterspie­l für den Sieger: Während die drei Erstplatzi­erten, Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Felipe Massa, auf das Siegerpode­st stiegen, wurde überall anders schon heftig diskutiert, war klar, dass das Ergebnis auf der Strecke möglicherw­eise keinen Bestand haben würde. Denn gegen Sieger Hamilton lief da bereits eine Untersuchu­ng der FIA: Angesichts des Reifendram­as von Spa mit den beiden Reifenplat­zern bei Nico Rosberg und Sebastian Vettel hatte Pirelli für Monza ja aus Sicherheit­sgründen feste MindestSta­rtdrücke festgelegt und zusammen mit der FIA beschlosse­n, jede Abweichung streng zu bestrafen. Bei Hamilton – und übrigens auch beim am Ende mit Motorschad­en ausgeschie­denen Nico Rosberg – waren die Grenzwerte jeweils am linken Hinterreif­en unterschri­tten worden, bei Hamilton um 0,3 PSI, umgerechne­t 0,02 Bar, bei Rosberg sogar um 1,1 PSI.

Doch nach einer fast zweistündi­gen Zitterpart­ie konnte Hamilton dann doch strahlen: Da war sein Sieg bestätigt, die Sportkommi­ssare der FIA entschloss­en sich, doch keine Strafe zu verhängen. Der Punkt, auf den sich Mercedes bezogen und mit dem man sich am Ende aus dem drohenden Desaster „herausgewu­rstelt“hatte: In der Pirelli-Vorgabe steht, dass der Reifendruc­k von 19,5 PSI für den Zeitpunkt des Montierens der Reifen vor dem Start festgelegt ist. Die entspreche­nde Messung sei aber zu einem Zeitpunkt erfolgt, als die Reifenheiz­decken bereits abgeschalt­et waren und die Reifentemp­eratur damit deutlich unter der erlaubten Betriebste­mperatur lag, deutlich niedriger auch als bei vielen anderen Autos, bei denen man bei der Startaufst­ellung gemessen habe. Schlussfol­gerung: Man könne davon ausgehen, dass der Druck zum Zeitpunkt des Montierens korrekt gewesen sei.

Klare Regeln festlegen

Wobei sich die Sportkommi­ssare der Tatsache offenbar schon bewusst waren, dass man sich mit dieser Interpreta­tion schon wieder einmal in gewissen Grauzonen bewegt: Denn sie empfahl FIA und Reifenhers­teller Pirelli weitere Meetings, um für die Teams klarere Regeln für den Ablauf des Messprotok­olls festzulege­n – was offenbar wieder einmal auf Anhieb nicht hieb- und stichfest gelungen war.

Lewis Hamilton bekam so jedenfalls doch noch die Belohnung für eine schon wieder perfekte Leistung. Der Brite fuhr im Rennen in Monza wieder einmal in einer eigenen Welt, profitiert­e auch von der neuen Motorenent­wicklungss­tufe von Mercedes, die am Ende nur er zur Verfügung hatte – Teamkolleg­e Rosberg musste am Samstag nach einem Problem auf die alte, etwas

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