Unser Boot ist noch nicht voll
Unsere Leserin kritisiert die Hetze gegen Asylsuchende und ruft die Politiker dazu auf, menschlich statt bürokratisch zu handeln.
Das entsetzliche Bild des kleinen dreijährigen Buben, der gemeinsam mit seinem fünfjährigen Bruder und seiner Mama jämmerlich vor der türkischen Küste ertrinken musste, sollte wohl alle Menschen in Europa wachrütteln.
Ich kann das Gehetze über die Wirtschaftsflüchtlinge schon nicht mehr hören. Aber immer mehr wenden sich den rechtspopulistischen Parteien zu und halten so auch gemäßigte Politiker davon ab, endlich einmal in der Flüchtlingsfrage nicht bürokratisch, sondern menschlich zu handeln.
Jeder Einzelne von uns, der mit diesen Zuständen nicht einverstanden ist, muss seine Stimme erheben, sei es im persönlichen Gespräch mit dem Nachbarn, sei es am sogenannten „Stammtisch“, wenn wieder einmal behauptet wird, das Boot sei voll, wir seien bald Fremde im eigenen Land. Das ist doch lächerlich!
Selbst wenn die EU 10 Millionen Flüchtlinge aufnehmen würde, wären dies gerade einmal zwei Prozent der Einwohnerzahl.
Die Ostblockstaaten, die bisher immer nur die Hand aufgehalten haben, die enorm von den Investitionen der westlichen EU-Staaten profitiert haben, benehmen sich besonders schäbig in dieser Frage.
Mut machen mir da nur die vielen Helfer in Österreich und Deutschland, die die armen Menschen mit dem Nötigsten privat versorgen. Die Ursache der Flucht von Familien ist Krieg im eigenen Land. Kinder verlieren ihre Freunde, ihr Umfeld, ihre Bildung in der Schule. Die UNKonvention der Rechte der Kinder sieht vor, dass jedes Kind ein Recht auf Bildung hat, unabhängig vom Land, in dem es sich befindet. Dieses Recht stellt den Staat vor die Herausforderung, auch Flüchtlingskindern die bestmögliche Schulbildung zu ermöglichen. Das klare Bekenntnis zur Wichtigkeit der Schulbildung über alle Parteigrenzen hinweg sollte durch die angemessene Umsetzung dieses Rechtes für jedes Kind sichtbar werden.