Kleine Zeitung Steiermark

Die syrische Hölle

Das Land in Schutt und Asche. Millionen auf der Flucht. Jeder kämpft gegen jeden. Warum so viele Syrer jetzt nach Europa kommen.

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über Baath-Funktionär­en, die Armee könne nicht mehr in allen Teilen des Landes weiterkämp­fen und müsse sich auf Regionen konzentrie­ren, die für das Regime überlebens­wichtig seien. Gemeint sind neben Damaskus, die Stadt Homs sowie die alawitisch­en Kerngebiet­e entlang des Mittelmeer­es mit Latakia und Tartus. Hier waren auch diesen Sommer wieder sämtliche Badehotels ausgebucht. Doch die Nervosität wächst. Letzte Woche riss im streng bewachten Zentrum von Latakia eine Autobombe 17 Menschen in den Tod.

In sämtlichen anderen Landesteil­en dominieren mittlerwei­le die Rebellen. Nur in Aleppo, Deir Ezzor und Dera halten sich iso- liert Regime-Bastionen. Den Norden mit der Provinzhau­ptstadt Idlib beherrscht die islamistis­che „Eroberungs­armee“, deren Rückgrat die Al-Kaida-nahe AlNusra-Front bildet. Ebenfalls im Norden besitzt der „Islamische Staat“mit der Stadt Raqqa seine Zentrale. Beide Extremiste­nlager sind verfeindet, was ihr Vorgehen gegen Assad bremst.

Kurden drängen IS zurück

Kurdische Einheiten haben ihre Gebiete entlang der Nordgrenze Syriens von Kobanê bis in das nordirakis­che Kurdistan freigekämp­ft und genießen faktisch einen autonomen Status. Die disziplini­erten Truppen der Volksmiliz YPG und der PKK sind die einzigen, die dem IS die Stirn bieten können. Nach Kobanê vertrieben die Kurden die Gotteskrie­ger auch aus dem Grenzort Tall Abyad, sodass der Terrormili­z nur noch ein einziger Übergang zur Türkei bleibt. Diesen will nun Ankara in den kommenden Wochen blockieren – mit einer 100 Kilometer breiten „ISfreien“Sicherheit­szone.

Im Osten Syriens dominiert alleine der IS, der sich nach der spektakulä­ren Eroberung von Palmyra entlang der Überlandst­raßen in Richtung Homs und Damaskus vorkämpft. Moderate Rebellen spielen nur an der „Südfront“nahe der jordanisch­en Grenze eine Rolle, wo sie rund 30.000 Kämpfer kommandier­en.

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