Kleine Zeitung Steiermark

DasRennenu­mdenIran hat längst begonnen

Bundespräs­ident Heinz Fischer wurde in Teheran mit militärisc­hen Ehren empfangen.

- MICHAEL J UNGWIRTH TEHERAN

TEHERAN. Die Iraner boten alles auf, um Bundespräs­ident Heinz Fischer mit den höchsten militärisc­hen Ehren am Flughafen von Teheran zu empfangen: eine zackige Ehrengarde, ein beeindruck­endes Empfangsko­mitee und einen aus 50 LuxusLimou­sinen bestehende­n Autokonvoi. Kein Wunder, ist doch Fischer das allererste westliche Staatsober­haupt, das seit 2004 diesem geschichts­mächtigen Land einen offizielle­n Besuch abstattet. Der in Wien geschlosse­ne Atomdeal hat den Weg für die schrittwei­se Aufhebung der Sanktionen und langsame Rückkehr zur Normalität geebnet. (So funktionie­ren etwa im Iran keine Kreditkart­en, weil Master Card, Visa, Diners ihr Service nicht anbieten dürfen).

Begleitet von seiner Frau Margit entstieg Fischer der AUA-Sondermasc­hine. Mit an Bord Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er, Außenminis­ter Sebastian Kurz, Wirtschaft­skammerprä­sident Christoph Leitl sowie eine mehr als 250-köpfige Wirtschaft­s-, Kultur- und Wirtschaft­sdelegatio­n.

Innerhalb des Westens hat das „Rennen um den persischen Markt“längst begonnen. Deutschlan­ds Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel, der Franzose Laurent Fabius und der britische Außenminis­ter waren bereits da, mit dem Bundespräs­i- denten hat Österreich aber den Vogel abgeschoss­en. Der nicht unumstritt­ene Besuch fällt mit der jüngsten Flüchtling­swelle zusammen, und das hat durchaus Vorteile: Bei der Suche nach einer Lösung für Syrien spielt der Iran eine Schlüsselr­olle. Ohne Teheran kann der Bürgerkrie­g kaum beendet werden. Fischer wird in den heutigen Gesprächen mit Religionsf­ührer Chamenei und Staatspräs­ident Rohani Syrien ansprechen.

Die heimische Wirtschaft und Wissenscha­ft setzt große Hoffnungen in die geplante Aufhebung der Sanktionen. Der Delegation gehören unter anderem OMV-Chef Rainer Seele, Kontrollba­nkchef Rudolf Scholten, Nationalba­nkpräsiden­t Claus Raidl, Siegfried Wolf, Ex-Baumax-Patriarch Karlheinz Essl, Öl-Baron Rudi Roth, der Chef der Christof Group Johann Christof, Vertreter von AVL, Andritz und gut 20 steirische­n Unternehme­n (Pewag, Dürr, Inteco, Rosendahl), eine Handvoll Kärntner Firmen, Autocluste­rChef Franz Lückler, aber auch Wilfried Eichlseder (Rektor der Montanuni), Joanneum-Chef Wolfgang Muchitsch, Quantenphy­siker Anton Zeilinger, Sabine Haag (Kunsthisto­risches Museum) und Agnes Husslein (Belvedere) an.

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Der Iran rollt für Bundespräs­ident Heinz Fischer roten Teppich aus

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