DasRennenumdenIran hat längst begonnen
Bundespräsident Heinz Fischer wurde in Teheran mit militärischen Ehren empfangen.
TEHERAN. Die Iraner boten alles auf, um Bundespräsident Heinz Fischer mit den höchsten militärischen Ehren am Flughafen von Teheran zu empfangen: eine zackige Ehrengarde, ein beeindruckendes Empfangskomitee und einen aus 50 LuxusLimousinen bestehenden Autokonvoi. Kein Wunder, ist doch Fischer das allererste westliche Staatsoberhaupt, das seit 2004 diesem geschichtsmächtigen Land einen offiziellen Besuch abstattet. Der in Wien geschlossene Atomdeal hat den Weg für die schrittweise Aufhebung der Sanktionen und langsame Rückkehr zur Normalität geebnet. (So funktionieren etwa im Iran keine Kreditkarten, weil Master Card, Visa, Diners ihr Service nicht anbieten dürfen).
Begleitet von seiner Frau Margit entstieg Fischer der AUA-Sondermaschine. Mit an Bord Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Außenminister Sebastian Kurz, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl sowie eine mehr als 250-köpfige Wirtschafts-, Kultur- und Wirtschaftsdelegation.
Innerhalb des Westens hat das „Rennen um den persischen Markt“längst begonnen. Deutschlands Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der Franzose Laurent Fabius und der britische Außenminister waren bereits da, mit dem Bundespräsi- denten hat Österreich aber den Vogel abgeschossen. Der nicht unumstrittene Besuch fällt mit der jüngsten Flüchtlingswelle zusammen, und das hat durchaus Vorteile: Bei der Suche nach einer Lösung für Syrien spielt der Iran eine Schlüsselrolle. Ohne Teheran kann der Bürgerkrieg kaum beendet werden. Fischer wird in den heutigen Gesprächen mit Religionsführer Chamenei und Staatspräsident Rohani Syrien ansprechen.
Die heimische Wirtschaft und Wissenschaft setzt große Hoffnungen in die geplante Aufhebung der Sanktionen. Der Delegation gehören unter anderem OMV-Chef Rainer Seele, Kontrollbankchef Rudolf Scholten, Nationalbankpräsident Claus Raidl, Siegfried Wolf, Ex-Baumax-Patriarch Karlheinz Essl, Öl-Baron Rudi Roth, der Chef der Christof Group Johann Christof, Vertreter von AVL, Andritz und gut 20 steirischen Unternehmen (Pewag, Dürr, Inteco, Rosendahl), eine Handvoll Kärntner Firmen, AutoclusterChef Franz Lückler, aber auch Wilfried Eichlseder (Rektor der Montanuni), Joanneum-Chef Wolfgang Muchitsch, Quantenphysiker Anton Zeilinger, Sabine Haag (Kunsthistorisches Museum) und Agnes Husslein (Belvedere) an.