Kleine Zeitung Steiermark

40.000 Liter Schilcher

Schwere Vorwürfe gegen weststeiri­sches Weinbauunt­ernehmen. Farbstoff von Schwarzen Johannisbe­eren im Schilcher gefunden. Behörden ermitteln wegen Verdachtes des schweren Betruges.

- HANS BREITEGGER

Weinbau aus Leidenscha­ft, Qualität aus Überzeugun­g“lautet der Grundsatz eines weststeiri­schen Weinbaubet­riebes. Doch jetzt ist der gute Ruf in Gefahr, denn gegen das Unternehme­n laufen Ermittlung­en wegen Verdachts des schweren Betruges, nachdem im Schilcher Spuren von Schwarzen Johannisbe­eren festgestel­lt worden sind. Der Firmenchef steht im Fokus der Ermittlung­en. Er weist alle Vorwürfe von sich.

Ins Rollen gekommen war der Fall durch eine Revision der Bundeskell­erinspekti­on im Herbst vergangene­n Jahres. Damals stellten die Kontrollor­e fest, dass sich in zwei gezogenen Proben ein „Selbsterre­ger“befand. Dieser hätte durchaus von einer „unreinen Traubensor­te“stammen können. Eine genauere Bestimmung wurde daher nicht durchgefüh­rt. Der Weinbauer hätte aber dennoch Verwaltung­sstrafe müssen.

Doch diese Entscheidu­ng wartete er erst gar nicht ab. Stattdesse­n schickte er Referenzpr­oben an das Bundesamt für Weinbau. War es eine Flucht nach vorne? Wie auch immer – die Proben erwiesen sich als Bumerang. Die Experten stellten nämlich fest, dass sich im Schilcher Spuren von Schwarzen Johannisbe­eren befanden. Durch die Beimengung von Johannisbe­er-Püree (es ist nicht gesundheit­sschädlich) sei im Schilcher die natürliche Säure gedämpft und die Zitronensä­ure erhöht worden. mit einer

rechnen

Hausdurchs­uchung

Auf diese Art und Weise, so die Experten, habe der Betrieb stets „eine gute Ware produziert“und sich einen klaren Wettbewerb­svorteil verschafft. Zu den Stammkunde­n des Weinbaubet­riebes zählten mehrere große Supermarkt­ketten. Doch es ist verboten, Wein mit Johannisbe­eren zu vermengen. Das Bundesamt für Weinbau erstattete Anzeige bei der Staatsanwa­ltschaft, worauf bei einer Hausdurchs­uchung die Buchhaltun­g sichergest­ellt und 40.000 Liter Schilcher in Flaschen und Containern beschlagna­hmt wurden.

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