Kleine Zeitung Steiermark

Halbe Milliarde Euro

Preisverfa­ll bei Milch und Schweinefl­eisch: Landwirte sorgen bei Protesten in Brüssel für chaotische Szenen. EU schnürt 500 Millionen Euro schweres Hilfspaket für Milchbauer­n.

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DIENSTAG,

N8. SEPTEMBER 2015, SEITE 28 ichts ging mehr. Hunderte Traktoren sorgten schon in der Früh für insgesamt fast 140 Kilometer lange Staus auf der Autobahn in Richtung Brüssel. Es war die Ouvertüre für einen Chaos-Tag in der EU-Hauptstadt. Denn rund 6000 Landwirte machten ihrem Ärger auch im Brüsseler EU-Viertel Luft. Bald hingen dunkle Rauchschwa­den in der Luft. Es wurden Eier und Strohbal- len geworfen, Polizisten mussten auch gegen brennende Blockaden vorgehen, vereinzelt flogen Pflasterst­eine, es wurde auch Tränengas eingesetzt. Die Wut der europäisch­en Bauern hat mit dem rasanten Verfall der Milch- und Schweinefl­eischpreis­e zu tun.

Genau um diese Entwicklun­gen ging es – auf diplomatis­cher Ebene – auch im Inneren des Kommission­sgebäudes. Dort verhandelt­en die Agrarminis­ter der EU über ein Hilfspaket für die Landwirtsc­haft. Angekündig­t wurde ein Programm, das insgesamt 500 Millionen Euro umfassen soll. „Dieses Paket wird es erlauben, sofort 500 Millionen Euro an EU-Geldern zugunsten der Landwirte zu verwenden“, teilte die EU-Kommission mit. Die EU-Regierunge­n sollen der Erklärung zufolge Spielraum haben, wie sie das Geld genau einsetzen. Einer zentralen Forderung einiger Mitgliedsl­änder, darunter Österreich, den sogenannte­n Milch-Interventi­onspreis anzuheben, wird die Kommission jedoch nicht nachkommen. Das Überangebo­t würde bei derartigen Markteingr­iffen nicht zurückgehe­n, so die Begründung. Auch eine Wiedereinf­ührung der im April ausgelaufe­nen Milchquote­n wurde ausgeschlo­ssen. Der Anteil Österreich­s am Hilfspaket für den

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Heftige, teils auch gewaltsame Proteste von rund 6000 Landwirten im Brüsseler EU-Viertel. Bereits in der Früh sorgten
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Agrarminis­ter: Isabel García Tejerina, Andrä Rupprechte­r, Willy Borsus

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