ZUR PERSON
36 Jahre verheiratet, zwei Kinder Verteidiger Fünffacher österreichischer Meister mit Salzburg, NCAA Champion mit der University of Maine, hat 14 Weltmeisterschaften und 2 Olympische Spiele für Österreich gespielt Fall sein soll. Wünschenswert wäre auch eine Aufnahme von weiteren attraktiven Teams wie zum Beispiel Zagreb oder Bratislava.
Österreich hat ein Problem mit den Verteidigern. Was muss sich ändern, damit sich diese Situation in die richtige Richtung verbessert? TRATTNIG: Wir reden seit vielen Jahren von einem VerteidigerProblem. Eine Zeit lang wurden Stürmer zu Abwehrspielern umfunktioniert (schmunzelt). Definitiv haben wir in Österreich ein Nachwuchsproblem. Die Vereine müssen mehr Kinder zum Eishockey bringen und die besten Trainer sollten für diese Arbeit herangezogen werden. Es müssen die Quantität und die Qualität gesteigert werden, dann werden sich alle Probleme stark eindämmen lassen. Wobei auch die Infrastruktur, die oft große Lücken aufweist, eine große Rolle spielt.
Sie haben Ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach der letzten Saison bekannt gegeben. Wie sehr hat Sie die AWM in Prag noch interessiert? TRATTNIG: Zwei Spiele habe ich mir angesehen und war von der Leistung äußerst positiv überrascht. Das Team ist als Einheit aufgetreten, so wie wir es bei der Olympia-Qualifikation beim Turnier in Deutschland für Russland gezeigt haben. Enttäuscht bin ich von Frankreich und Lettland, die genau jenes Resultat spielten, das für beide Länder den Verbleib in der A-Gruppe bedeutete. Aber dieses Szenario hätten wir uns er- sparen können, wenn wir gegen Deutschland oder Lettland in der regulären Spielzeit gewonnen hätten, was ja möglich gewesen wäre. Trotzdem hat sich das Team gut verkauft, wir können Stolz auf die Burschen sein.
Wie lange werden Sie noch Eishockey spielen? TRATTNIG: Für diese und nächste Saison bin ich noch vertraglich in Salzburg gebunden. Danach werde ich schauen, wie meine körperliche Situation sich anfühlt und wie es mit meiner Motivation steht.
Sie haben es nur knapp nicht in die NHL geschafft. Was hat für ein Engagement gefehlt? TRATTNIG: Immer schwer, genau den Grund zu finden. Ich war ein Spätentwickler als Spieler. Als Stürmer hatte ich überhaupt keine Torjägerqualitäten, was als Europäer damals in Nordamerika sicher kein Vorteil war. Einmal hatte ich einen NHL-Vertrag, da kam mir die Lock-out-Saison dazwischen. Warum und weshalb es nicht hingehauen hat, kann ich einfach nicht sagen. Ich habe alles probiert und wie es meine Art ist, immer alles gegeben. Mit dem Verlauf meiner Laufbahn bin ich auch so recht zufrieden.
Werden Sie nach Ihrer Karriere Hotelier werden? TRATTNIG: Das Hotel Linde meiner Eltern in Maria Wörth werde ich sicher übernehmen, ob ich Hotelier werde, weiß ich noch nicht. Was ich genau weiß, ist, dass ich nach meiner Karriere eine einjährige Auszeit mit der Familie nehmen werde – irgendwo in Asien, Afrika oder Amerika leben und eine Weltreise in Angriff nehmen.