Ein Kampf, den er nicht will
Kurdenpräsident Masud Barzani (69) will kein „Schlachtfeld“im Nordirak.
Masud Barzani, der Präsident der kurdischen Autonomieregion im Nordirak, war ein wichtiger Vermittler im Friedensschluss zwischen Ankara und der PKK vor rund zwei Jahren. Und als die PKK im Sommer 2014 maßgeblich dabei half, die im Sindschar-Gebirge eingeschlossenen Jesiden und dann auch Kobanê aus der IS-Gewalt zu befreien, war eine Rehabilitierung der verbotenen Kurdenorganisation denkbar.
Nach dem Bruch des Friedensschlusses in diesem Sommer folgt jetzt mit dem Einmarsch der türkischen Bodentruppen im Nordirak, wo die PKK mehrere Stützpunkte unterhält, der Kollaps. Kurdistan droht zu dem zu werden, was Barzani mit Diplomatie jahrelang zu verhindern versuchte: zum „Schlachtfeld“.
Ankaras Bodentruppen bringen Barzani doppelt in die Zwickmühle: „Er ist in einer unmögli- Der Kurdenpräsident und sein Clan halten alle Schlüsselpositionen in der Hand, vom Geheimdienst bis zu den Medien.
Masud Barzani entstammt einem einflussreichen kurdischen Clan. Sein Vater, der legendäre Mulla Mustafa Barzani, war in den 40er-Jahren der militärische Chef des kurdischen Staates Mahabad, dem iranische Truppen 1946 ein jähes Ende setzten.
„Freiheit und Wohlstand für alle Kurden“, das ist auch das erklärte Ziel, das Masud Barzani seit Jugendtagen verfolgt. Erst als Peschmerga-Kämpfer, später als Politiker. 2005 wählte ihn das kurdische Parlament mit großer Mehrheit zum Präsidenten der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Nicht mit Kämpfen, sondern mit politischen Bündnissen versuchte er, mehr Freiheiten für die Kurden zu erreichen, für eines der ältesten Kulturvölker der Erde.