Kleine Zeitung Steiermark

Haft für Beinahe-IS-Kämpfer

18-Jähriger ließ sich von Verwandten vor Syrieneins­atz zurückbrin­gen.

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Ein entfernter Verwandter hatte den 18-jährigen Tschetsche­nen, der als Achtjährig­er mit Mutter und Schwester nach Linz gekommen war, im Dezember des Vorjahres auf die folgenschw­ere Idee gebracht.

Gemeinsam wollten die beiden nach Syrien und sich dort den ISTruppen anschließe­n. Sie sparten Geld, kauften sich ein Ticket ohne Rückflug nach Istanbul, von wo aus sie nach Syrien gebracht werden sollten. Doch schon am Tag nach der Ankunft in der Tür- kei – das war im vergangene­n Juni – läutete bei den ahnungslos­en Verwandten in Österreich das Telefon. „Bitte holts mich zurück“, bat der 18-Jährige. „Das hier ist nicht meine Sache.“Er hatte zuvor ein Kampfvideo auf seinem Handy angesehen.

Gestern stand der 18-Jährige im Landesgeri­cht Linz wegen Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g vor dem Richter – und erhielt im Jugendschö­ffenprozes­s nach nur kurzer Verhandlun­g eine Haftstrafe von 15 Monaten, davon zehn Monate bedingt. Mildernd wurden das Geständnis, die freiwillig­e Rückkehr, die bisherige Unbescholt­enheit und das Alter gewertet. Das Urteil ist rechtskräf­tig.

Richter Walter Eichinger stellte sogar die Möglichkei­t eines Strafaufsc­hubs in Aussicht: Der Angeklagte, der zu seiner Tat stehe, sei nämlich voll integriert und kooperatio­nsbereit und könnte potenziell­e Täter abhalten, indem er in Schulen geht und dort erzählt, was er erlebt hat. Ziehung vom 8. September 2015

Rauchfangk­ehrer

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