Grazer Web-Comic: Ein Ferdl sorgt für Furore
Der Grazer Thomas Glettler begeistert online mit seinen Karikaturen. Wir zeichnen die Geschichte dahinter nach.
Der Ferdl ist ein ShootingStar in der Stadt. Jede Woche wächst sein Freundeskreis um über 100 Menschen. Wie von selbst. Der Ferdl ist ein Guter, könnte man sagen. Er bringt die Leute zum Lachen. Wenn er erzählt, über sein gescheitertes Bewerbungsgespräch, sein Liebesleben oder über die Mode. Am liebsten plaudert der liebenswerte Grazer mit Wamperl, Sonnenbrille und wallendem Haar aber über die Musik. Harte Musik, genauer gesagt – darum kennen ihn seine Freunde auch als Metal-Ferdl. Ihn auf die Musik zu reduzieren, wäre aber beleidigend, meint sein „Papa“Thomas Glettler: „Es steckt ja hinter jedem Menschen mehr.“Wer den Ferdl wirklich kennenlernen wolle, der müsse dranbleiben. Über die Facebook-Seite „Der Ferdl“etwa. Dort präsentiert sich der „blade Hawi mit die loungan Hoa“. Nicht auf dem Silbertablett, dafür aber im Comic-Strip.
Kein Selbstporträt
Die Ferdl-Karikaturen erzielen online Reichweiten von bis zu 10.000 Menschen. Erstmals aufgetaucht sind sie dort vor fünf Wochen. Geboren wurde der Ferdl aber schon vor vier, fünf Jahren. Sein Schöpfer Thomas Glettler hat ihn damals erstmals aufs Papier gebracht. Authentisch, gern auch mit schiefen Strichen, in Schwarz-Weiß und ohne viel Klimbim. Lachend entkräftet der 29-jährige Zeichner ein Vorurteil gleich am Anfang: „Auch wenn ich es schon oft gefragt wurde: Dass ich mich selbst zeichne, stimmt nicht ganz.“
Glettler arbeitet in Graz als Grafiker. Die Karikaturen entstehen nebenher – abends, bis zu drei Stunden lang. Das Zeichnen sei deshalb auch kein reines Hobby: „Du musst dich schon konzentriert hinsetzen. 30 Spitzenideen pro Tag hast du ja nicht.“
Das Publikum dankt es dem Teilzeit-Karikaturisten. Mit Likes und Lachern. Dass das „Teilzeit-“bald weichen kann, glaubt Glettler aber noch nicht: „Mit dem Zeichnen Geld zu verdienen, ist schwer.“Doch es gehe um etwas anderes: „Wenn jemand eine Freude mit dem Ferdl hat, dann passt’s.“