Das Bild des neuen österreichischen Wunderteams
Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft hat als verschworene Gemeinschaft die EM-Endrunde in Frankreich erreicht. Das Erfolgsgeheimnis liegt im Kollektiv.
Sie wollten natürlich weiterfeiern, die österreichischen Nationalkicker, aber die ausgiebige Siegesfreude konnte so richtig nur unmittelbar nach dem 4:1-Erfolg über Schweden gemeinsam ausgekostet werden. Denn das Team war schon wenige Stunden später völlig aufgesplittert. Nur sieben Kadermitglieder traten mit dem Mannschaftsflieger die Heimreise nach Wien an, der große Rest wurde direkt zu den Vereinen nach Deutschland und England beordert. Wenn der Teamlehrgang zu Ende ist, hat der ÖFB keine Hoheitsgewalt mehr über seine Kicker. Und weil Österreich – durchaus zum Missfallen von Marcel Koller – sehr schnell zu Superlativen neigt und trotz der Erziehungsmaßnahmen des Schweizers immer wieder rückfällig wird, ist schon von einem neuen Wunderteam die Rede. In der Tat hat die Mannschaft Außergewöhnliches voll- bracht, als Kollektiv für die Premiere einer sportlich erreichten EM gesorgt. ie große gemeinsame Feier ist zwar aufgeschoben, aber auf dem Feld präsentierten sich die Österreicher in dieser bisherigen Qualifikation als perfekt eingespieltes Team. Nach acht Spielen hat es immerhin ein Sechserpack geschafft, immer in der Startaufstellung zu stehen. Allen voran Torhüter Robert Almer, der sich in Schweden mit einer Höchstleistung für das lange Zeit blinde Vertrauen Kollers bedankte. Vor dem Wechsel zur Wiener Austria hat der Keeper im Verein nicht oft gespielt. „Ich weiß, was ich Koller zu verdanken habe, aber man muss das Vertrauen auch rechtfertigen“, so der Goalie. Aus der so stabil gewordenen Abwehr ist Aleksandar Dragovic nicht wegzudenken. Der Kiew-Legionär setzt in der Defensive die spielerischen Akzente und zeigt
Dbeständig seine Klasse. Sebastian Prödl, der als Partner in der Innenverteidigung den verletzten Fixstarter Martin Hinteregger ersetzte, zeigte aber mit einer Glanzleistung in Schweden, dass die Position doppelt besetzt ist. Zu den Dauerbrennern in der Nationalmannschaft gehören auch die Außenverteidiger Florian Klein und Christian Fuchs, obwohl der Kapitän bei Leicester in der Premier League derzeit kaum zum Zug kommt. in Kapitel für sich ist David Alaba, dem immer wieder Überraschendes einfällt, wie der Elfer-Schupfer in der Friends Arena zeigte. Zwei langwierigere Verletzungen brachten ihn zwar um zwei Quali-Matches, warfen ihn aber keineswegs aus der Bahn. Für die starke spielerische Note zeichnet ohnedies auch ein Zlatko Junuzovic verantwortlich, der die technischen Fähigkeiten mit enormem Laufpensum kom-
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