Kleine Zeitung Steiermark

Kampf“um Ehe-Aus

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Eine Mehrheit der Bischöfe hatte sich bei der Familiensy­node 2014 für die Beschleuni­gung der Prozesse ausgesproc­hen, ein Schnellver­fahren durch den Bischof war umstritten. Denn allzu schnell wieder zu trennen, was Gott für immer verbunden hat, erweckt den Anschein einer Kapitulati­on vor den selbst aufgestell­ten Regeln. Anfang Oktober kommen die Bischöfe erneut zu einer Synode zusammen. Über die Ehenichtig­keitsverfa­hren gibt es nun nichts mehr zu diskutiere­n. Seine Heiligkeit hat verfügt.

Mitarbeite­r höchst irritiert

Dieses Vorgehen stößt viele Mitarbeite­r des Papstes vor den Kopf. Alle möglichen Instanzen seien bei der Entscheidu­ng im Vatikan übergangen worden, allen voran die Synode und die Glaubensko­ngregation. Der Präfekt der Glaubensko­ngregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, sei „stinksauer“, weiß ein Kurienmann. Aus seinem Umfeld hieß es, man stehe vor „drei Wochen Kampf“. Im Rahmen der Synode ringen Bischöfe um Themen wie wieder verheirate­te Geschieden­e, die Öffnung gegenüber Homosexuel­len und den künftigen Kurs der katholisch­en Kirche.

Ehenichtig­keitsverfa­hren klären die Frage, unter welchen Umständen Ehepartner den mit Gott geschlosse­nen Bund wieder verlassen können. Bislang mussten mehrere Instanzen durchlaufe­n werden, das fällt nun weg. Zudem genügt es fortan, „mangelnden Glauben“, „sofortige Untreue“oder eine Abtreibung nachzuweis­en. 2013 wurden weltweit 47.000 katholisch­e Ehen „nichtig“. Diese Zahlen könnten durch das Schnellver­fahren steigen.

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Nichtige Ehen: Zwei Erlasse des Papstes sorgen für Aufregung

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