Ästhetische Präzision
Siegfried Amtmann zählt seit Jahrzehnten zu den interessantesten Künstlern des Landes. Weshalb auch die Sammlung Wolf auf ihn setzt.
WDONNERSTAG, er Siegfried Amtmann, sein Köflacher Atelier und seine Kunst kennt, wird zur – durch Person, Räumlichkeiten und Werk wohl hinreichend begründeten – Annahme kommen: Schlampigkeit ist dem gebürtigen Weststeirer ein Gräuel. Wie es ihm vermutlich unmöglich ist, etwas zu schaffen, das nicht höchsten ästhetischen Ansprüchen genügt (wobei der Begriff „schön“natürlich stets individuell definiert wird).
In zahlreichen Ausstellungen (erst unlängst im Kunsthaus Köflach, derzeit, wie berichtet, in der Schau „Reminiszenzen an Rot“im Feuerwehrmuseum Groß St. Florian) zeigte Amtmann seine Kreationen. Ab morgen bietet die Gleisdorfer Sammlung Wolf
10. SEPTEMBER 2015, SEITE 17 fast ein Jahr lang Einblick in Amtmanns Schaffen. Mit ausgewählten Arbeiten vor allem aus eigenen Beständen, mit Werken speziell der beiden letzten Jahrzehnte. Und mit einem Katalog, wie er bei den Präsentationen der bemerkenswerten Privatsammlung schon erfreuliche Tradition ist. Das Besondere an der Kollektion von Erich Wolf: die in ihr vertretenen Künstlerinnen und Künstler werden konsequent begleitet.
Amtmanns Bilder und Objekte zeichnen sich neben der Perfektion der Ausführung durch ein untrügliches Gespür für Materialien aus. Das vielleicht wesentlichste ist Acrylglas. Schon im Objekt „Novemberjalousie“von 1974 ist es eingesetzt, in den ganz neuen Serien „Shadows“und „Crossing“(2015) dient es als Träger für raffinierte Siebdrucke. „Die Architektur der Affekte“und „Die Geometrie der Psyche“heißen andere Werkreihen. Die Titel verweisen auf Emotionen, die in nur scheinbar kühlen Konstruktionen verpackt sind.
Emotionen, die Amtmann auch in der Musik schätzt. Im Köflacher Haus ist ein Musikzimmer eingerichtet, in dem eine Combo sofort loslegen kann. Und der Hausherr gern als Solist zu Saxophon oder Akkordeon greift.