Geht jede zweite Stalltür für immer zu?
Bauern gehen auf die Straße, eine Umfrage soll zeigen, warum: Für drei Viertel der steirischen Bauern hat sich Ertragslage (stark) verschlechtert, jeder zweite erwägt, Hof zuzusperren bzw. findet keinen Nachfolger.
Der Druck im Kochtopf hat sich offenbar lange Zeit aufgestaut. Umso lauter pfeift nun das Ventil, wenn dieser Tage – nach einem Preisverfall von 25 Prozent und mehr bei Milch und Schweinefleisch – europaweit Bauern auf die Barrikaden gehen. Bevor kommenden Samstag auch in der Steiermark Tausende Bauern auf die Straße gehen, ließ Agrar-Landesrat Hans Seitinger bei den heimischen Bauernfamilien nachfragen, wo und wie sehr der Schuh drückt. „Die Ergebnisse sind noch viel alarmierender, als wir befürchtet haben“, sagt der Bauernbund-Chef.
Demnach hätten die jüngsten Preissenkungen bei drei von vier steirischen Bauern zu einer Verschlechterung der Lebenssituation geführt (siehe Grafik oben). Dementsprechend mies ist auch die Stimmung in der Bauernschaft. 53 Prozent sehen pessimistisch in die Zukunft, weitere 20 Prozent sogar „sehr pessimistisch“. Die Folge, die bereits auch die Bauwirtschaft spürt: Die Landwirte stehen stark auf der Bremse, selbst der nach langer Zeit wieder gut gefüllte Förderungstopf für Investitionen werde praktisch nicht nachgefragt, so Seitinger: „Es steht alles still.“Laut Umfrage hat jeder dritte Bauer geplante Investitionen aufgeschoben bzw. verworfen, jeder fünfte spart sogar bei Instandhaltungsarbeiten.
Es sei ein Amalgam aus schlechten Zukunftsperspektiven, bürokratischen Hürden (etwa bei Stallbauten) und verschärftem Preis-