Wenn der Bahn-Chef Rede und Antwort steht
Telefonstunde mit Christian Kern für alle großen und kleinen Fragen zum Thema ÖBB.
WIEN/GRAZ. Mit dem weitgehend problemlosen Transport von Tausenden Flüchtlingen auf der Westbahnstrecke sind die ÖBB dieser Tage in die (positiven) Schlagzeilen gerückt. Doch rund um den Bahnbetrieb ist nicht immer alles eitel Wonne. Während Bahn-Vorstandschef Christian Kern ehrgeizige Ausbaupläne verfolgt, will die Regierung budgetbedingt die öffentlichen Investitionszuschüsse kürzen.
Ob Bahnhofsumbau, Fahrplan oder Internet im Zug: Kleine Zeitung- Leser haben jetzt die Gelegenheit, ihre großen und kleinen Alltagsfragen rund ums Thema Eisenbahn an den Chef persönlich heranzutragen. Christian Kern steht am Freitag ab 12 Uhr im Rahmen einer Telefonstunde in Graz ( siehe unten) direkt für Anfragen zur Verfügung.
Kern hatte im Frühjahr einige interessante Entwicklungspfade angekündigt: Um 100 Millionen Euro soll die Digitalisierung vorangetrieben werden, um etwa die Internetverbindung entlang der Bahnstrecken zu verbessern. Es sei „leichter, im Spaceshuttle WLAN bereitzustellen als im Railjet – kein Witz“, meinte Kern. Mit den Telekom-Anbietern führe man Gespräche, um die Antennendichte zu erhöhen.
Auch beim Online-Ticketverkauf sieht Kern großes Potenzial, da der Anteil in Österreich nur bei zehn Prozent liege, während er in anderen Ländern bereits ein Drittel erreicht habe. Mit der neuen App soll der Ticketkauf künftig schneller und einfacher funktionieren.
Die Bundesbahnen erhielten 2014 enorme öffentliche Mittel. In den Personenverkehr flossen 926 Millionen Euro (+ 38 Millionen gegenüber 2013), in die Rail Cargo Austria 82 Millionen, die Infrastruktur erhielt mit 1,7 Milliarden den größten Brocken. Dennoch schreitet die finanzielle Gesundung voran: Im Vorjahr haben die ÖBB laut Kern erstmals in allen wesentlichen Unternehmensteilen ihre Kapitalkosten selbst zurückverdient.