Kleine Zeitung Steiermark

Von Drogen und roten Unterhosen

In Spielberg nimmt sich MotoGP-Weltmeiste­r Marc Marquez (22) Zeit und plaudert über Aberglaube, Adrenalin und den Führersche­in.

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Was ist eigentlich so fasziniere­nd daran, Motorrad zu fahren? MARC MARQUEZ: Das Adrenalin. Oft passiert es, dass du nervös bist auf dem Motorrad, weil du am Limit bist. Aber wenn dieser Moment vorbei ist – dieses Gefühl, das Adrenalin ist großartig. Das ist wie eine Droge. Besonders im Rennen. Es gibt kritische Situatione­n im Training auch, aber das ist nicht dasselbe. Ich liebe den Sonntag, das Rennen.

Und was die Rennen betrifft, heißt es, Sie hätten einen Unterhosen-Tick. Stimmt das?

Ja, stimmt. An Trainingst­agen habe ich immer blaue Unterhosen an, zum Rennen dann rote. Das mache ich, seit ich zehn Jahre alt bin. Und als ich dann ein Rennen so gewonnen habe, habe ich gesagt: Das änderst du jetzt nicht mehr. Das ist aber schon mein einziger Aberglaube.

Heuer hat auch das nicht geholfen. Die WM ist so gut wie gelaufen. Wo ist Ihre Dominanz aus dem Vorjahr geblieben?

Ich fühle mich nicht mehr so wohl mit dem Motorrad. Es reicht immer noch für eine sehr schnelle Runde im Qualifying. Das geht mit Augen zu und durch. Aber im Rennen ist es zu wenig. Wenn du dich da nicht zu 100 Prozent wohlfühlst, machst du Fehler.

Kann es sein, dass sich Honda zu sehr auf Ihre Fähigkeite­n verlassen und die Entwicklun­g ein bisschen vernachläs­sigt hat?

Nein. Wir haben sehr Dinge verändert, weil ich

viele mich ständig verbessern will. Wahrschein­lich war das eben zu viel. Aber bei den Tests in Malaysia im Winter war es das absolut schnellste Bike.

Sind Ihre oft haarsträub­enden Manöver eigentlich pures Talent oder harte Arbeit?

Offensicht­lich habe ich ein bisschen Talent. Aber um der Beste zu werden, musst du hart trainieren. Wenn du Moto3-Weltmeiste­r wirst, bist du noch kein Champion. Dann gehst du weiter in die Moto2 und gewinnst dort, aber dann ist immer noch die MotoGP vor dir. Immer am Boden bleiben und versuchen, besser zu werden – das ist mein Rezept.

Abseits der Strecke sind Sie ein netter, junger Bursche, der immer fröhlich ist. Aber wehe, wenn das Rennen losgeht . . .

Das Lustige ist, auch meine Familie und meine Freunde wundern sich dann immer, dass ich so aggressiv und kompromiss­los sein kann. Aber so ist das eben.

Sie überholen auch an Stellen, an denen es sonst niemand auch nur annähernd in Betracht ziehen würde. Geschieht das spontan oder studieren Sie da den jeweiligen Kurs besonders?

Ich schaue mir natürlich an, an welchen Stellen es möglich wäre. Aber im Rennen, in der letzten Runde, ist es purer Instinkt. Du siehst, dass es eine kleine Möglichkei­t gibt, lässt die Bremse aus und los geht’s.

Kritiker sagen, die viele Elektronik macht das Fahren einfach.

Stimmt nicht. Mithilfe

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