DIE FILME DER WOCHE
In ihrer Filmbiografie „Jack“weicht Scharang der Beantwortung der Frage aus, ob Unterweger (Johannes Krisch) auch für die 1992 angeklagten elf Prostituiertenmorde in Tschechien, Österreich und den USA in Frage kommt. Wir sehen, wie er im Verlauf der polizeilichen Ermittlungen ins Visier der Ermittler (Birgit Linauer, Michael Fuith) kommt. Die Verweise auf die Taten, stimmungsvoll gefilmte Waldstücke, stehen ganz für sich allein im Film.
Stark ist Scharangs Erzählung dort, wo sie zeigt, wie sehr Unterweger „nach oben“will. Fotoshooting für ein Zeitgeistmagazin, Geschäft und Gegengeschäft mit einer Journalistin (Birgit Minichmayr). Das Gesichtsbad in der Wiener Schickeria, die Verbindung zu seiner verheirateten Helferin und Geliebten (Corinna Harfouch), die irritiert wird durch das Auftauchen der Mutter (Inge Maux). Ab diesem Zeitpunkt legt Krisch in seiner Darstellung ein Schäuferl Verunsicherung und Nervosität nach.
Der Film trägt jedoch nichts zur Frage nach Schuld oder Unschuld Jack Unterwegers bei. Der Verweis im Abspann, dass seine Verurteilung wegen der Prostituiertenmorde nicht rechtskräftig ist, weil er vor Ende der Berufungsfrist Suizid beging, ist juridisch korrekt. Unter dem Strich befördert „Jack“auch nicht die Debatte um die Sinnhaftigkeit von Resozialisierung. JEDEN D O N N E R S TA G
KÖNIGIN DER WÜSTE