Geschichte teilt den Platz mit der Musik
Das Konzept für das Haus der Geschichte in der Hofburg ist fertig. Fertigstellung bis 2018.
WIEN. Die ersten Pläne für ein Haus der Geschichte gehen schon auf das Jahr 1919 zurück. Jetzt aber soll es ernst werden. Ein letzter Versuch von Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP), doch noch einen Neubau ins Spiel zu bringen, ist vom Tisch. Übrig ist davon die Idee Mahrers, ein „Haus der Zukunft“irgendwo am Ring zu errichten.
Geschlichtet scheint der Streit zwischen der „Sammlung Alter Musikinstrumente“und dem neuen Museum. Die Sammlung kann bleiben, verliert lediglich 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Woher der viele neue Platz plötzlich gekommen sei, wurde Kanzleramtsminister Josef Ostermayer gefragt. Manch ungenutzter Raum in den Hallen des von Gottfried Semper sehr großzügig bemessenen Prunkbaus am Heldenplatz sei nutzbar gemacht worden und auch die ausladenden Gänge könnten Teile der Schau beherbergen.
Das „Haus der Geschichte Österreich“(sic!) wird großteils im Ersten Obergeschoss der Neuen Hofburg angesiedelt sein, nur noch am Rande werden hier Musikinstrumente zur Schau gestellt. Die dominieren dafür einen Stock drunter. Hauptgrund für diese Platzverteilung: Im ersten Obergeschoss liegt der Zugang zu jenem Balkon, auf dem Adolf Hitler 1938 sich und den „Anschluss“Österreichs feiern ließ. Der Balkon wird Besuchern zugänglich sein.
Als sehr ehrgeizig bezeichnete Ostermayer den Plan, das Konzept bis zum Republiksjubiläum im November 2018 zu vollenden. Über Kosten wollte er noch nicht reden.
Eines der zentralen Streitthemen des Museums, das sich schwerpunktmäßig mit der Ersten und Zweiten Republik befassen wird, war die Beurteilung des Ständestaates. Das Konzept, das unter Federführung des Historikers Oliver Rathkolb entstand, spricht ohne Umschweife von „Verfassungsbruch“, wo man früher von „Selbstausschaltung des Parlaments“sprach und von „Kanzlerdiktatur“, wenn von Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg die Rede ist.