Kleine Zeitung Steiermark

Geschichte teilt den Platz mit der Musik

Das Konzept für das Haus der Geschichte in der Hofburg ist fertig. Fertigstel­lung bis 2018.

- THOMAS GÖTZ

WIEN. Die ersten Pläne für ein Haus der Geschichte gehen schon auf das Jahr 1919 zurück. Jetzt aber soll es ernst werden. Ein letzter Versuch von Staatssekr­etär Harald Mahrer (ÖVP), doch noch einen Neubau ins Spiel zu bringen, ist vom Tisch. Übrig ist davon die Idee Mahrers, ein „Haus der Zukunft“irgendwo am Ring zu errichten.

Geschlicht­et scheint der Streit zwischen der „Sammlung Alter Musikinstr­umente“und dem neuen Museum. Die Sammlung kann bleiben, verliert lediglich 300 Quadratmet­er Ausstellun­gsfläche. Woher der viele neue Platz plötzlich gekommen sei, wurde Kanzleramt­sminister Josef Ostermayer gefragt. Manch ungenutzte­r Raum in den Hallen des von Gottfried Semper sehr großzügig bemessenen Prunkbaus am Heldenplat­z sei nutzbar gemacht worden und auch die ausladende­n Gänge könnten Teile der Schau beherberge­n.

Das „Haus der Geschichte Österreich“(sic!) wird großteils im Ersten Obergescho­ss der Neuen Hofburg angesiedel­t sein, nur noch am Rande werden hier Musikinstr­umente zur Schau gestellt. Die dominieren dafür einen Stock drunter. Hauptgrund für diese Platzverte­ilung: Im ersten Obergescho­ss liegt der Zugang zu jenem Balkon, auf dem Adolf Hitler 1938 sich und den „Anschluss“Österreich­s feiern ließ. Der Balkon wird Besuchern zugänglich sein.

Als sehr ehrgeizig bezeichnet­e Ostermayer den Plan, das Konzept bis zum Republiksj­ubiläum im November 2018 zu vollenden. Über Kosten wollte er noch nicht reden.

Eines der zentralen Streitthem­en des Museums, das sich schwerpunk­tmäßig mit der Ersten und Zweiten Republik befassen wird, war die Beurteilun­g des Ständestaa­tes. Das Konzept, das unter Federführu­ng des Historiker­s Oliver Rathkolb entstand, spricht ohne Umschweife von „Verfassung­sbruch“, wo man früher von „Selbstauss­chaltung des Parlaments“sprach und von „Kanzlerdik­tatur“, wenn von Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnig­g die Rede ist.

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„Ehrgeizige­r Plan“: Kanzleramt­sminister Josef Ostermayer

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