Warum inszeniert die „Kleine Zeitung“einen Serienmörder wie einen Star?
Die Sonntagsbeilage zierte vergangene Woche ganzseitig das Bild eines Mehrfachmörders, in Szene gesetzt wie ein „Star“. Ist es tatsächlich Ihre Absicht, einen Mörder als Star zu präsentieren? Was steckt dahinter? Die Erklärung, dass das Leben dieses „Menschen“wieder einmal verfilmt wird, rechtfertigt nicht dieses Titelbild! Eine Notiz unter „TV & Medien“hätte gereicht.
Marieluise Mösinger, Gaishorn Warum geben die Medien, nun auch die Kleine Zeitung, einem Mörder so viel Raum und Aufsehen? Ein Beitrag zur Verrohung der Menschen? Wo bleibt die Sorgfaltspflicht der Medien?
Theodor Arbeiter, per E- Mail Liebe Frau Mösinger, lieber Herr Arbeiter! Wir haben in der Redaktionskonferenz ausführlich und selbstkritisch Ausmaß und Tonalität der Berichterstattung über die Verfilmung des Kriminalfalls Jack Unterweger nachbesprochen. Sie haben recht: Die Ästhetik der Titelseite in der Beilage glich zu sehr der Darstellungsform von Star-Porträts und hatte etwas Affirmatives. Das war unangemessen. Die Beiträge selbst empfand ich als differenzierte Auseinandersetzung mit Thema und filmischer Umsetzung. Ausdrücklich hob Filmkritiker Reinhold Reiterer das Aussparen der Schuldfrage als irritierenden Mangel hervor. Er sprach von einem unbefriedigenden Neutralismus. Herzlich, Chefredakteur Hubert Patterer Fragen, Anregungen, Kritik oder Lob zur Kleinen Zeitung an: Kleine Zeitung Chefredaktion. Gadollaplatz 1, 8010 Graz. E- Mail: redaktion@ kleinezeitung. at