Lautes Pfeifen
Es ist ein alter Pfadfindertrick: Wenn einem im dunklen Wald der Mut verloren geht – einfach laut zu pfeifen beginnen. Es übertönt das eigene Knieschlottern und täuscht Handlungsfähigkeit in einer Situation vor, in der man eigentlich nicht weiß, wie es weitergeht.
Die Bundesregierung hat sich diesen Psychokniff jetzt als Handlungsanleitung genommen. Monatelang duckte sie sich vor den mächtigen Landeshauptleuten, die mit Flüchtlingsquartieren föderalistisches Florianipingpong spielten – „Ja, aber nicht bei mir“. Dann, in Zeiten zugespitzter Ratlosigkeit, fallen der Regierung plötzlich verfassungsrechtlich fixierte Bezirksquoten ein. der: Monatelang schaut man dem sozialpartnerschaftlichen Hickhack in der Frage zu, ob es künftig Strafzahlungen für Unternehmen geben soll, die keine älteren Arbeitnehmer anstellen. Jetzt, versunken im Stillstandsmorast, droht die Regierung eilig, das Thema bei einem Arbeitsmarktgipfel selbst „unter Dach und Fach zu bringen“. An mehr als ein lautes Pfeifen im dunklen, dichten Wald der Überforderung erinnert das alles nicht. Zu lange verharrte man in der mutlosen Zuschauerrolle.
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