Kleine Zeitung Steiermark

„Beim WLAN machen wir einen großen Sprung“

Die ÖBB bleiben im Bann des Flüchtling­sstroms. Bahnfahrer sollen bis Jahresende von besserem WLAN profitiere­n.

- AM MONTAG I NTERVIEW: HANNES GAISCH- FAUSTMANN, ERNST SITTINGER

7er von BMW wird ebenso die Elektromob­ilität sein. Deutsche Hersteller wie Audi und Porsche reagieren endlich auf Tesla und kontern mit größeren Reichweite­n. Noch verdient mit der E-Mobilität niemand Geld, schon gar nicht Tesla, doch nach Jahren der Stromausse­tzer scheint die Branche geschlosse­n an die Dose zu gehen.

Neue Hochsitzer

Einen klaren Trend gibt es auch Richtung Plug-in-Hybrid, speziell bei den großen Geländewag­en. Die SUV-Welle spült in Frankfurt eine Reihe von neuen Hochsitzer­n (VW Tiguan, Jaguar F-Pac, Bentley y Bentayga)yg an das Licht der Öffentlich­keit. Die Flamme am emotionale­n Lagerfeuer flackert noch.

Angesichts des enormen Flüchtling­szustroms ist gestern Abend der Zugverkehr von Österreich nach Deutschlan­d auf Ansuchen von Deutschlan­d vorübergeh­end eingestell­t worden. ÖBBChef Christian Kern hat sich dazu mit dem Chef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, abgesproch­en. Das Thema Flüchtling­e beherrscht den ÖBB-Konzern seit Wochen und wird auch weiterhin dominieren. Was bedeutet das für die Mitarbeite­r und die Bilanzen des Bahnkonzer­ns? Und wie steht es um die großen Investitio­nsprojekte und die WLAN-Versorgung an den Bahnstreck­en? Wir haben bei ÖBB-Chef Christian Kern nachgefrag­t.

Die ÖBB bleiben im Bann des Flüchtling­sstroms. An den Grenzen der Belastbark­eit sind – so sagt es die Gewerkscha­ft – die ÖBBMitarbe­iter. Sehen Sie für Ihre Kollegen schon Licht am Ende des Tunnels? KERN: Es besteht leider keine Hoffnung für eine schnelle Entwarnung. Wir stellen uns darauf ein, dass wir diesen Betrieb noch länger, wahrschein­lich über Wochen, aufrechter­halten müssen.

Die ÖBB erbringen eine gemeinwirt­s wirtschaft­liche Leistung. Erwarten Sie, d dass das von der Allgemeinh­eit abge abgegolten wird? KERN:KERN Das ist ein Dienst an Österreich und den Menschen, die betroff troffen sind. Wir haben bis jetzt rund 60.000 Menschen transporti­ert und damit der Schlepperm­afia 606 Millionen Euro an Geschäft entz entzogen – allein dieser Umstand war es schon wert. Wir werden Bilan Bilanz ziehen und schauen, wie wir v verbleiben.

AbseitsAb des

Flüchtling­sstroms beschäftig­en die Bahn andere wichtige Themen. Stichwort Semmeringt­unnel: Das Projekt ist bei der EU-Förderung vorerst leer ausgegange­n. Warum? KERN: Österreich hat zehn Prozent von der letzten Infrastruk­turfinanzi­erungsrund­e der EU bekommen. Der Großteil ist für den Brennertun­nel vorgesehen. Die EU-Kommission hat beeindruck­t, dass in Österreich beim Semmeringp­rojekt Rechtsfrag­en offen waren. Aber wir gehen davon aus, dass der Semmeringb­asistunnel in den nächsten Förderungs­tranchen zum Zug kommen wird.

Ist die Südbahn ausgebaut, soll sie dem Auto Konkurrenz machen: Doch hat sich mit den Busangebot­en nach Wien schon wieder eine neue massive Konkurrenz für die Bahn aufgetan. KERN: Das ist sicher eine Konkurrenz, die möglicherw­eise noch zunehmen wird. Busse können die Straße mehr oder weniger gratis benutzen, während Züge für die Infrastruk­tur zu zahlen haben. Es gibt noch eine Reihe anderer strukturel­ler Nachteile für die Bahn, da wird man über faire Wettbewerb­sbedingung­en reden müssen. Anderersei­ts ist der Komfort einer Zugreise klar höher als der einer Busreise. Diese Angebote werden im Niedrigpre­isbereich aber sicher ein Publikum finden.

Apropos Komfort, wie geht es mit dem Ausbau von WLAN in der Bahn voran? KERN: Wir investiere­n über 100 Millionen Euro in alle Digitalisi­erungsproj­ekte, das ist die Ausrüstung der Strecke, der Züge und der Bahnhöfe. Das geht bis zu den Ticketsyst­emen und Contentsys­temen in den Zügen. Wir wollen bis zum Ende des Jahres einen großen Schritt vorwärts gemacht haben – da wird sich die Qualität des WLAN im Railjet maßgeblich verbessern. Bis 2018 werden wir auch die Regionalzü­ge, den neuen Cityjet, auf ein perfektes Niveau gebracht haben.

Wie läuft die Kooperatio­n mit den Netzbetrei­bern?

In der Vergangenh­eit waren die Netze der Telekombet­reiber so orientiert, dass die Bestrahlun­g der Bahnlinie ein Nebenprodu­kt war. Wir versuchen jetzt gemeinsam mit den Betreibern, eine für die Bahn zielgerich­tet hergestell­te Infrastruk­tur aufzubauen. Das macht es auch richtig teuer, wenn man etwa von Strecken wie Wien–Graz spricht.

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100 Millionen für die Digitalisi­erung: Bahn-Chef Kern KERN:
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