„Hilfe, Vater hat mich vergiftet“
Pensionistin mit lebensgefährlicher Vergiftung im Krankenhaus. Mysteriöser Kriminalfall in Südoststeiermark beschäftigt LKA-Mordgruppe.
Der Notruf ging gestern früh um 8.15 Uhr beim Hausarzt ein. „Hilfe, Hilfe, mein Vater hat mich vergiftet“, stammelte die 61-jährige Pensionistin aus Eichkögl im Bezirk Südoststeiermark ins Telefon. Der Arzt machte sich sofort auf den Weg zum Anwesen, einem kleinen Bauernhof, auf dem nur der 83-jährige, pflegebedürftige Vater der Frau wohnt. Als er am Tatort eintraf, war die 61-Jährige nicht mehr ansprechbar.
Die Tochter des betagten Mannes, der sich nur mit einem Rollator fortbewegen kann, wurde nach notärztlicher Versorgung mit dem Rettungshubschrauber in das Landeskrankenhaus Graz geflogen. Ihr Zustand ist laut Auskunft der Polizei kritisch.
Kurz nachdem der Vorfall bekannt geworden war, nahm die Mordgruppe des Landeskriminalamtes ihre Ermittlungen auf. Ermittlungsleiter Anton Kiesl zeigt sich bedeckt und verweist an die Staatsanwaltschaft. Nur so viel verrät er: Es handle sich um einen mysteriösen Kriminalfall.
Nicht vernehmungsfähig
Soweit bisher bekannt wurde, hat die Tochter gestern früh auf dem Anwesen ihren Vater besucht. Gemeinsam haben sie angeblich Kaffee getrunken. Kurz darauf soll der Frau schlecht geworden sein. Das alles hat sie dem Hausarzt am Telefon noch mitteilen können, bevor sie von Krämpfen gepeinigt wurde und nicht mehr ansprechbar war.
Ob ihr Vater den Kaffee tatsächlich vergiftet hatte, stand gestern Abend noch nicht mit Sicherheit fest, denn der 83-Jährige wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und konnte noch nicht vernommen werden. Auch die Tochter war gestern nicht vernehmungsfähig. Welches Gift in den Kaffee gemischt wurde, ist ebenfalls ungeklärt. Faktum ist: Beide Kaffeehäferln wurden fein säuberlich abgewaschen, stellten Spurensicherer fest.
In Eichkögl weiß man, dass es zwischen Vater und Tochter öfters Streit gegeben habe, möglicherweise gibt es hier ein Tatmotiv. Die Ermittlungen der LKAMordgruppe laufen.