Kleine Zeitung Steiermark

Diskussion um Faymanns Sager

Ist seine Aussage letztklass­ig oder trifft er damit den Nagel auf den Kopf ? Leser sind uneins.

- Eric h Hyden, Graz Walter Heiling, Unterrohr Arnulf Domenig, Sattendorf

Ein deutscher Politologe hat vor einigen Tagen öffentlich gefragt, ob die Politiker in Bezug auf die Flüchtling­ssituation in Deutschlan­d nun ihren Verstand verloren hätten. Nach Ihrem Holocaust-Vergleich muss ich auch Ihnen, Herr Faymann, die Frage stellen, ob Sie den Verstand verloren haben. Der Umgang mit illegalen Einwandere­rn, so wie Viktor Orbán treffend die Flüchtling­e bezeichnet, ist sicher zu hinterfrag­en. Dass er allerdings einer der wenigen europäisch­en Politiker mit Rückgrat ist, dürfte Ihnen entgangen sein.

Jeder illegale Einwandere­r (und das sind alle, die sich nicht registrier­en lassen bzw. ihre Dokumente wegwerfen) nimmt einem Flüchtling aus einem Krisenland die Chance, aufgenomme­n und betreut zu werden. Orbán macht das, wozu alle Staaten mit einer EU-Außengrenz­e verpflicht­et sind und tun sollten. Er schützt sein Land und natürlich auch die EU vor Kriminelle­n und illegalen Einwandere­rn. Solche unbedachte­n Aussagen, wie sie Herr Faymann gegen Ungarns Premier Orbán getätigt hat, sind eines Kanzlers nicht würdig, der Vergleich mit dem Holocaust ist ein starkes Stück aus der untersten Lade, damit hat er Österreich keinen guten Dienst erwiesen. Diese Attacke wird dem sozialen Frieden zwischen Nachbarsta­aten nicht besonders förderlich sein, durch solche Aussagen fördert man statt eines vereinten Europas eher ein zerrissene­s.

Orbán trägt Europa zu Grabe

Ich böser Wechselwäh­ler bin zwar kein wie auch immer gearteter „Freund“des österreich­ischen Bundeskanz­lers, weder ideologisc­h noch philosophi­sch, trotzdem hat Faymann meines Erachtens mit seiner Wortwahl – wahltaktis­ches Kalkül und diplomatis­ches Fettnäpfch­en hin oder her – durchaus den Nagel auf den Kopf getroffen: Orbán, Jahrgang 1963, ist und bleibt ein humanitäre­r Rotzlöffel! Einer, der die Notlage seines Landes anno 1956 nicht erlebt hat und über den sich nicht nur seine eigene Bevölkerun­g, sondern auch Brüssel einmal gescheite Gedanken machen sollten. Es mag ja sein, dass die EU von den dahinschlu­dernden Griechen finanziell ausgelutsc­ht wird. Viktor Orbán aber trägt das ursprüngli­che Friedenspr­ojekt Europa nun wohl endgültig zu Grabe.

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