Um die Herzen
Djokovic strahlt, Federer nicht kindern und bei Besuchen in Kinderkrankenhäusern zeigt. Szenen, die Herzen höherschlagen lassen und definitiv nicht gestellt sind. Oder auch seine Späße auf dem Center-Court, wenn er Gegner parodiert oder spontan mit Fans ein Tänzchen wagt. Also eigentlich viele Gründe, die ihn trotz seiner stressigen Situation als Nummer eins der Welt mit seiner Art von den meisten seiner verbissenen Kollegen abhebt.
Vielleicht ist die Ursache für Djokovics erfolglosen Kampf um Liebe in seinem wenig aufregenden Spielstil zu finden. Er hämmert nicht so wie Nadal auf die Bälle drauf und wuchtet die Kugeln auch nicht mit dermaßen viel Ästhetik wie Federer über die Netzkante. Es gibt bei ihm keinen Schlag, den man ob seiner Spektakularität hervorheben könnte. Also beinahe langweilig, wenn auch wahnsinnig effektiv!
Verbale Attacken
Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass Djokovic mit Boris Becker einen Mann in sein Betreuer-Boot geholt hat, der selbst zeit seines Lebens mit Sympathiewerten entlang der Nulllinie zu kämpfen hat. Und dass „Bobele“in den letzten Wochen gleich mehrmals verbale Attacken gegen Federer ritt (und sich im Nachhinein als Opfer mehrerer Missverständnisse sah), tat der Sache auch nichts Gutes.
Die Wahrheit rund um Djokovics Image wird aber wohl irgendwo in der Mitte liegen. Und vielleicht ist es für ihn ein kleiner Trost, dass ein Bekannter auf die Frage, zu wem er im Finale halten würde, antwortete: „Egal, Hauptsache der Nadal ist in der dritten Runde rausgeflogen . . .“