Der „Bezirkowitsch“und seine Opfa
Maximilian Zirkowitsch gibt dem Wiener Wahlkampf eine skurrile Note.
Wien, RudolfsheimFünfhaus. Der 15. Bezirk gilt nicht unbedingt als Nobelgegend. Die Straßenzüge rund um Westbahnhof und Stadthalle haben aber in den letzten Jahren wieder etwas an Charme gewonnen, die Probleme von einst, wie Straßenprostitution oder Gürtel-Kriminalität, sind zurückgegangen. Der 15. „Hieb“gilt als Schmelztiegel der Nationen, in keinem anderen Wiener Bezirk ist der Ausländeranteil so hoch (zuletzt 31,8 Prozent).
Hier lebt Maximilian Zirkowitsch, der bei den Gemeinderatswahlen für die SPÖ kandidiert. Obwohl er an aussichtsloser 54. Stelle der Liste steht, hat es der 31-Jährige innerhalb kürzester Zeit geschafft, dem Wahlkampf seinen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Zirkowitsch setzt auf Satire. Auf Plakaten und in sozialen Medien wie Facebook oder Twitter sieht man ressen nicht: „Enten, Schuhe, Stracciatella und Schokomüsli.“Grundsätzlich, sagt er, könne er sich durchaus vorstellen, ein Amt auf Bezirksebene zu übernehmen. Zwischen Politik und Satire gebe es keine Trennung. Seine „Wahlkampfparodie“ziele auf die Mitbewerber ab und sei dazu da, die Jagd nach „Likes“aufzuzeigen: „Ich habe bisher noch keine Inhalte vermittelt.“Von der Partei habe es keine Einwände gegeben.
Im Netz zieht sein Stil weite Kreise. „Dass das so einschlägt“, sagt er, „hat mich selbst überrascht.“Eigentlich habe er nur ins Bezirksblatt gewollt. Gestern postete er: „Bitte fahren Sie vorsichtig. Denken Sie an die Autos! Denken Sie an die Ampeln! Denken Sie an den Vertrauensgrundsatz! Ich bin für den Vertrauensgrundsatz in der Politik.“
Das kommt, darf man annehmen, gerade bei den Jungen gut an.