Kleine Zeitung Steiermark

„Ich weiß nicht, was in meinem Kopf war“

Rumäne gesteht, seine Ex-Lebensgefä­hrtin getötet zu haben. Prozess wurde vertagt.

- ALFRED LOBNIK

GRAZ. „Sie werden in diesem Saal kein wildes Tier erleben“, kündigt Staatsanwä­ltin Katharina Tauschmann den Geschworen­en an. Nein, Ionut Primicheru (30) ist ein ruhiger, leiser Mensch. Und doch hat der Rumäne am 20. Jänner seine ExLebensge­fährtin (25), von der er mindestens seit einem Jahr getrennt war, an ihrem Arbeitspla­tz in Eggenberg überfallen. Er schlug sie nieder, obwohl sie um ihr Leben flehte. Er würgte sie, bis sie sich nicht mehr rührte.

Im Hinausgehe­n sah er am Boden das Küchenmess­er, das er im Ärmel versteckt mitgebrach­t, aber verloren hatte. Er kehrte um und stach mehrmals wuchtig auf seine Ex-Freundin ein. Die rechte Herzkammer wurde getroffen, die Hauptschla­gader zerstört. Hätte er nicht umgedreht und zugestoche­n, sie hätte wohl überlebt, sagt die Gerichtsme­dizinerin.

„Die Tat steht in auffallend­em Widerspruc­h zu seinem bisher ordentlich­en Leben“, sagt sein Verteidige­r. „Aus tiefer Miss- gunst und reinem Egoismus hat er den Mord begangen“, sagt die Staatsanwä­ltin. Wenn er sie nicht haben konnte, sollte auch sonst niemand sie haben. Im Februar hätte sie geheiratet, einen Jugendfreu­nd von ihm. Die Zeugen wissen wenig: Eifersücht­ig sei er gewesen. Vielleicht hat er sie auch geschlagen. Gesehen hat es keiner.

Der Angeklagte hat die Tat gestanden und sich der Polizei gestellt. Zu Weihnachte­n habe er schon mit dem Gedanken gespielt, sie zu töten, im Jänner tat er es. Aber: „Ich wollte ihr nicht wehtun.“

„Außergewöh­nlich“ist selbst für den routiniert­en Richter Martin Wolf, dass jemand eine Frau fast zu Tode würgt, dann aber nicht Reue empfindet, „sondern ein Messer nimmt und zusticht“. Was er dabei gefühlt hat? „Ich war erschrocke­n. Ich weiß nicht, was in meinem Kopf war.“Vielleicht weiß es die psychiatri­sche Gutachteri­n, die gestern verhindert war. Es wurde vertagt. Kbaethgaar­innagTaeun­sc.“

hmann, Staatsanwä­ltin

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Der Täter hat gestanden, und doch ist nichts klar

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