Kleine Zeitung Steiermark

Prozess gegen

Junge Tschetsche­nin (20) steht morgen wegen Teilnahme an einer terroristi­schen Vereinigun­g vor Gericht – das ist nur der Auftakt: zwei weitere folgen Montag.

- ALFRED LOBNIK

Morgen beginnt im Straflande­sgericht Graz ein ganzer Reigen von Prozessen gegen Personen, die beschuldig­t werden, einer terroristi­schen Organisati­on anzugehöre­n oder sie zu unterstütz­en. Deren Terror ist ja mitverantw­ortlich für die derzeitige Flüchtling­ssituation.

Zulfia S. (20), geboren in Grosny, Tschetsche­nien, kam mit vier Jahren als Flüchtling nach Österreich. Sie absolviert­e eine Ausbildung als Zahnarztas­sistentin und lebte unauffälli­g in Graz, bis sie an der Jahreswend­e 2013/14 begann, ein streng religiöses Leben zu führen. Über das Internet kam sie mit dem deutschen Konvertite­n Richard H. in Kontakt, der sich dem „Islamische­n Staat“(IS) als Kämpfer anschließe­n wollte.

Zulfia S. wollte ihn begleiten und wollte ihn, wie es in der Anklage heißt, „durch Heirat, Gründung einer Familie und Führung des gemeinsame­n Haushaltes“bestärken. Über Wien flog das Pärchen nach Istanbul und Gaziantep – mit dem Taxi sollte es weiter nach ar-Raqqa, der Hauptstadt des IS in Syrien, gehen. Ge- scheitert ist das nur, weil sie von türkischen Sicherheit­skräften aufgegriff­en wurden. Das Verbrechen der terroristi­schen Vereinigun­g sieht die Staatsanwa­ltschaft dennoch verwirklic­ht.

Zulfia S. muss sich morgen im streng gesicherte­n Landesgeri­cht vor einem Schöffenge­richt verantwort­en, die Höchststra­fe beträgt zehn Jahre Haft. Sie ist geständig, schwächt aber ab, sie hätten nur in den Islamische­n Staat reisen wollen, keinesfall­s aber habe Richard H. als Jihadist

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