Prozess gegen
Junge Tschetschenin (20) steht morgen wegen Teilnahme an einer terroristischen Vereinigung vor Gericht – das ist nur der Auftakt: zwei weitere folgen Montag.
Morgen beginnt im Straflandesgericht Graz ein ganzer Reigen von Prozessen gegen Personen, die beschuldigt werden, einer terroristischen Organisation anzugehören oder sie zu unterstützen. Deren Terror ist ja mitverantwortlich für die derzeitige Flüchtlingssituation.
Zulfia S. (20), geboren in Grosny, Tschetschenien, kam mit vier Jahren als Flüchtling nach Österreich. Sie absolvierte eine Ausbildung als Zahnarztassistentin und lebte unauffällig in Graz, bis sie an der Jahreswende 2013/14 begann, ein streng religiöses Leben zu führen. Über das Internet kam sie mit dem deutschen Konvertiten Richard H. in Kontakt, der sich dem „Islamischen Staat“(IS) als Kämpfer anschließen wollte.
Zulfia S. wollte ihn begleiten und wollte ihn, wie es in der Anklage heißt, „durch Heirat, Gründung einer Familie und Führung des gemeinsamen Haushaltes“bestärken. Über Wien flog das Pärchen nach Istanbul und Gaziantep – mit dem Taxi sollte es weiter nach ar-Raqqa, der Hauptstadt des IS in Syrien, gehen. Ge- scheitert ist das nur, weil sie von türkischen Sicherheitskräften aufgegriffen wurden. Das Verbrechen der terroristischen Vereinigung sieht die Staatsanwaltschaft dennoch verwirklicht.
Zulfia S. muss sich morgen im streng gesicherten Landesgericht vor einem Schöffengericht verantworten, die Höchststrafe beträgt zehn Jahre Haft. Sie ist geständig, schwächt aber ab, sie hätten nur in den Islamischen Staat reisen wollen, keinesfalls aber habe Richard H. als Jihadist