Kleine Zeitung Steiermark

Koralm: Keine

Projektwer­ber für Mega-Speicherkr­aftwerk wollen offenes Zeitfenste­r nutzen, um UVP-Pflicht zu umgehen. Die Umweltanwä­ltin legt sich quer.

- ÖKO LOGISCHLOG­ISC GÜNTER PILCH

Das Projekt ist seit mehreren Jahren in der Vorbereitu­ngsphase, jetzt drücken die Betreiber plötzlich aufs Tempo: Das riesige Speicherkr­aftwerk auf der Koralm soll möglichst rasch die Genehmigun­gsverfahre­n durchlaufe­n. Der Grund: Die Projektwer­ber hoffen, auf diese Weise die Pflicht für eine ne Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP)VP) zu umschiffen fen und das leisistung­sstärkste e Kraftwerk Österreich­s ohne ein solches umfassende­s Verfahren bauen zu können. Möglich könnte das durch ein Zeitfenste­r werden, das sich im nächsten Sommer wieder schließt.

Zwar hatte die Landesbehö­rde bereits vor zwei Jahren festgestel­lt, dass das rund 950 Megawatt starke Pumpspeich­erkraftwer­k nicht ohne vorherige UVP zu verwirklic­hen ist. Inzwischen aber haben sich die Rahmenbedi­ngungen geändert. Das für die UVP-Pflicht ausschlagg­ebende Landschaft­sschutzgeb­iet auf der Koralm wurde von der Landesregi­erung heuer verkleiner­t und reicht nun nicht mehr ins Projektgeb­iet. Begründet wurde der Schritt mit der vorbeilauf­enden 380-kV-Leitung, die dem Prädikat des Landschaft­sschutzes widersprec­he.

Gleichzeit­ig allerdings beschloss die Landesregi­erung, weite Teile des Projektgeb­iets unter den strengen Natura2000-Schutz zu stellen. Hintergrun­d ist ein laufendes Vertragsve­rletzungsv­erfahren der EU-Kommission gegen Österreich wegen zu weniger solcher Schutzgebi­ete. Auch in einem Natura-2000-Gebiet hätte das Kraftwerks­projekt nur mit UVP eine Chance auf Genehmigun­g – eine solche wäre sogar schwierige­r und wohl wesentlich teurer zu erreichen als im einstigen Landschaft­sschutzgeb­iet. Doch der ausschlagg­ebende Punkt: Ob auf der Koralm tatsächlic­h ein Natura-2000-Gebiet entsteht, entscheide­t die EU-Kommission – und das nicht vor Mitte des nächsten Jahres. Das Zeitfenste­r bis dahin wollen die KoralmProj­ektwerber nutzen, um das Projekt in Form von Einzelprüf­ungen genehmigen zu lassen.

Das Vorhaben müsste damit kein langwierig­es konzentrie­rtes Verfahren durchlaufe­n, es gäbe keine Parteienst­ellungen

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