Kleine Zeitung Steiermark

Halbleiter: Jagd an den Grenzfläch­en

Wie ein beispielha­ftes Forschungs­projekt mit dem steirische­n Supermikro­skop fünf TopHalblei­ter-Firmen in die Zukunft katapultie­rt.

- NORBERT SWOBODA

Es ist jener Idealfall, von dem immer wieder gerne gesprochen wird: Wie kommt die Wissenscha­ft hin zur Industrie, wie werden aus abstrakten Vorstellun­gen, Theorien und Erklärunge­n schlussend­lich nachgefrag­te Produkte und damit Arbeitsplä­tze?

Es geht um eine Kooperatio­n zwischen fünf großen Hersteller­n elektronis­cher Bauelement­e in Südösterre­ich und dem Zentrum für Elektronen­mikroskopi­e (ZFE), das an der TU Graz angedockt ist. Gefördert wird es vom FFG, dem Fonds zur Förderung der angewandte­n Forschung. Zum Einsatz kommt das beste Elektronen­mikroskop Österreich­s: das ASTEM, was für Austrian Scanning Transmissi­on Electron Microscope steht.

Ferdinand Hofer, Leiter des ZFE, erklärt die Idee des Projekts, das für vorerst zwei Jahre angelegt ist: „2011 haben wir das ASTEM bekommen und in den vier Jahren haben wir Erfahrung mit dem Instrument gewonnen. Wir haben gelernt, mit dem Instrument gut umzugehen, und damit wollen wir jetzt die Struktur von inneren Grenzfläch­en in elektronis­chen Bauteilen untersuche­n“.

Elektronis­che Schaltkrei­se bestehen aus sehr dünnen Schichten. Die spannendst­en Dinge passieren an der Grenze zweier solcher Schichten. Wie gehen sie ineinander über? Welche Probleme bereiten die Fertigungs­prozesse? Entstehen dort Fehler, „Löcher“und Ungenauigk­eiten? Je kleiner und dünner die Bauteile und die einzelnen Schichten werden, umso komplizier­ter werden die Verhältnis­se. Mit dem Elektronen­mikroskop kann man nun sozusagen auf atomarer Ebene durch dünne Schichten durchschau­en und bestimmen, welche Atomsorten sich dort befinden und wie sie zusammenha­lten.

Methodik verbessern

Die Projektlei­terin, die Physikerin Evelin Fisslthale­r, erklärt die Herausford­erung: „Wir wollen in dem Projekt mehrere Dinge erreichen. Einerseits gilt es, Antworten auf offene Fragestell­ungen aus der Bauteilent­wicklung zu finden, anderersei­ts hoffen wir, dass wir die Untersuchu­ngsmethodi­k verbessern und uns auf bestimmte Anwendungs­fälle besser vorbereite­n können.“

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