Wasserschlacht ums Geld
Ab Oktober will die Holding in ihren Bädern eine Gebühr für selbstständige Schwimmlehrer einführen. Diese sind ratlos und verärgert.
Sein Dilemma beschreibt Schwimmlehrer Michael Kittler mit einem Witz: „Geht ein Firmenchef mit seinem Kunden ins Wirtshaus essen. Der Wirt bringt die Rechnung: Er verrechnet ein Schnitzel für den Chef, ein Schnitzel für den Kunden – und eines zusätzlich für das Geschäftsgespräch.“
Die Holding Graz verhalte sich bei ihren Schwimmstätten ähnlich wie der Wirt aus dem Witz – findet Michael Kittler. Seit Jahren bringt
er als selbst- ständiger Trainer anderen das Schwimmen bei. Dafür nützt er die Wasserfläche im Eggenberger Bad; dafür zahlen er und seine Schwimmschüler Eintritt. Zusätzlich soll nun aber ab Oktober pro Trainer ein jährliches Entgelt von 270 Euro fällig werden. Bisher musste für Einheiten mit weniger als drei Kursteilnehmern nichts extra bezahlt werden.
Kittler tritt in dieser Sache als Sprecher mehrerer Privatlehrer auf. Diese erhalten zwar von den Kursteilnehmern eine Trainingsgebühr – aber sie fragen sich: Wieso müsse in einem öffentlichen und sportgeförderten Bad eine zusätzliche Gebühr bezahlt werden, obwohl man beim Individualtraining nicht mehr Platz brauche als normale Badegäste? Kittler ist verärgert: „Auf der einen Seite wird versucht, den Sport zu fördern. Und auf der anderen vertreibt man Sportler aus dem Sportbad.“
Michael Krainer, Geschäftsführer der Freizeitbetriebe bei der Holding, will das so nicht stehen lassen. Die Intention hinter dem Entgelt sei, allen Schwimmlehrern die gleichen Bedingungen zukommen zu lassen. Man wolle dem Wildwuchs an Anbietern entgegenwirken. Vereine und Schwimmschulen bezahlen nämlich seit Jahren Miete für Becken oder Bahn – im Sportbad Auster berappen sie je nach Platzbedarf zwischen 27 und 43 Euro pro Stunde. Eine Gebühr von 270 Euro für zwölf Monate findet Krainer deshalb auch für private Anbieter legitim. Schließlich verdienen diese auch Geld mit ihren Trainings.
Die Fronten scheinen verhärtet. Krainer sieht „keine Veranlassung von der nun ab Winter geltenden Regelung abzuweichen“. Kittler will sich aber nicht unterkriegen lassen: „Hier wird eine Schwimmkultur kaputtgemacht.“